Dritte Szene

[829] Julian, Doktor Reumann und Felix. Wegrat kommt.


WEGRAT. Nichts? ...


Die andern schütteln den Kopf. Julian drückt ihm die Hand.


WEGRAT setzt sich nieder. Man hat nähere Daten, man hat Anhaltspunkte von mir verlangt. Gibt es welche? ... Ich habe keine ... Mir ist es vollkommen rätselhaft. Zu Julian gewendet.[829] Nachmittag ist sie fort, zu einem kleinen Spaziergang wie manchmal ... Zu Felix gewendet. Konnte man ihr das Geringste anmerken? ... Es erscheint mir vollkommen unmöglich, daß sie schon an irgend etwas dachte, als sie das Haus verließ, ... daß sie schon wußte – sie geht auf immer fort.

FELIX. Vielleicht doch.

WEGRAT. Verschlossen war sie wohl – und besonders in der letzten Zeit, seit ihre Mutter tot ist. – Ob es das sein könnte? ... Halten Sie es für möglich, Herr Doktor?

DOKTOR REUMANN zuckt die Achseln.

FELIX. Wer hat sie denn gekannt von uns allen? Wer kümmert sich denn überhaupt um die andern?

DOKTOR REUMANN. Es ist wahrscheinlich gut so, sonst würden wir alle toll vor Mitleid oder Ekel oder Angst. Pause. Ich muß jetzt zu meinen Kranken; ich habe einige unaufschiebbare Besuche. Zu Mittag bin ich wieder da. Auf Wiedersehen. Ab.


Quelle:
Arthur Schnitzler: Die Dramatischen Werke. Band 1, Frankfurt a.M. 1962, S. 829-830.
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