2.

[100] 1. Nach den Reimmaassen werden in Teutscher Sprache die Reime abgetheilet in vier Geschlechte / nemlich in Langkurtze / Kurtzlange / Langgkurtzte / Gekůrtzlange.

(Die Meistergesänge / derer in Teutscher Sprache von alten Zeiten her nicht wenig verhanden / haben auch zwar jhre sonderliche Nahmen und Arten / wiewol doch sonst nichts gewissers darin / als nur die Reimerey oder das Reimen / ist in acht genommen worden; Derohalben dann auch die Meister Sänger ertzliche Kunstwörter / zu anweisung des Reimens /unter sich auffgebracht und gebrauchet haben: Dan das metrum nennen sie das Gebänd: Rhythmum masculinum, oder die Steigende Reimung / nennen sie das Stumpfe Reimwort; Fæminum Rhythmum oder die Fallende Reimung nennen sie / das klingende Reimwort: Wann eine Silbe zu viel oder zu wenig ist / nennen sie es den Schillerenden Reim: Nehmen sonst die Zahl der Silben / und den Laut der Reimung gar wol /die rechte Maas aber der Wörter und des Verses / gar nicht in acht.)[100]

Quelle:
Justus Georg Schottel: Teutsche Vers- oder Reimkunst. Lüneburg 1656, S. 100-101.
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