[232] Ein Vorn Reim ist / wan der Reim seine natürliche Hinterstelle verlesset / und sich allein zuvorn des Verses in jedem ersten Worte findet: Möchte aber keine sönderliche Lieblichkeit haben / weil der sonst unverenderliche natürliche Reimstand verlassen wird. Folget zur anzeige.
Vorn Reime
Glůk sich wandelt tausendmahl /
Tůck uns ofters heimlich sticht;
Noht besucht uns gar zu viel /
Tod schleicht auf dem Füssen nach /
Leben zeigt uns / daß wir stets
Schweben nur in steter Angst.*
Vorn Reime
Woselbst der Reim Langgekurtz wird:
Nimmermehr lesset mein Flehen ja nach /
Immermehr bleibestu zornig mein Schatz:
Nährerinn meiner Beliebnuß und Gier /
Wehrerinn meiner Gentessung und Lust /
Neige doch deine stoltz-starrende Sinne
Zeige doch endliches freundliches Hertze. etc.