III.

[7] Die längere Wortzeit / ist derselbe Laut in dem Worte / welcher mit einem Gedehne vnd mehrer oder längerer Zeit / als das vor- oder nachstehende Worttheil muß außgesprochen werden. als:

– – –

Manner / gurden / Schaafes

– – – –

Hoffnung / gesehen / unzertrennet / ergrimmet


Trogaisch:

– ∪ – ∪ – ∪ –

Seelig-ruhig ist der Mann /

Der sich nach Gott richten kan:


Anapestisch:

– – ∪ ∪ – ∪ ∪ – ∪ ∪ – ∪

O ruhig und selig ist dieser in allen /

Der lebet und handelt nach Gottes gefallen.


[7] Jambisch:

∪ – ∪ – ∪ – ∪ –

Stets růhig-seelig ist der Mann /

Wenn er sich nach Gott richten kan.


Also ist auch auß diesen Exempelweis anhergesetzten Reimarten zuersehen / daß die mit (–) gezeichnete Silben můssen mit mehrer Länge / als die vor / oder nachstehende außgesprochen werden.

Quelle:
Justus Georg Schottel: Teutsche Vers- oder Reimkunst. Lüneburg 1656, S. 7-8.
Lizenz:
Kategorien: