Vierzehntes Kapitel.

Alphabetisches Register der Kräuter.

[342] 1. Agley, oder Glockenblume.


Die Blumen und Saamen öffnen die Milz, Leber und den Gallengang; sind auch gut wider die Gelbsucht. Aeußerlich sind sie gut wider die Mundfäule und den Scharbock.


2. Alantwurzel.


Treibt die Galle und den zähen feuchten Schleim auf der Brust, Lunge, Magen und Nerven aus; stärket das Herz; schärfet das Gesicht; dienet wider Lungensucht, Blutspeyen, Podagra, Krampf, und wider vergifte Luft. Ist gewißlich eine köstliche Arzney. Man brauchet sie zu Pulver gestossen, mit Zucker, oder mit Honig zu einer Latwerge gemacht. Man machet auch Alantwein, Bier und Brandtewein davon.


3. Andorn.


Dienet trefflich wider den Husten, das Keichen, die Wassersucht, Verstopfung der Leber und Monatzeit; reiniget die Lunge und Brust; machet den Koder auswerfen. Man trinkt ihn, im Wasser, Bier oder Wein gesotten; man soll aber Süßholz, Anis und Rosmarin[343] dazu thun, sonst schadet er der Blase, den Nieren etc.


4. Angelikawurzel.


Vertreibt allerhand Gift; ist gut für die Blähungen, kalten Fieber, Magenbeschwerungen, Engbrüstigkeit und kalte Husten. In dem Munde gekäuet, vertreibt sie das Zahnwehe; heilet auch die tollen Hundsbisse, wenn man sie aufleget. Man nimmt sie ein als ein Pulver, mit Zucker vermischt. Man leget sie auch in Wein und Brandtewein, und läßt sie darinn ausziehen.


5. Anissamen.


Zertheilet die Winde, führet den Schleim von der Brust ab, reiniget die Nieren und die Mutter, vertreibt den Schwindel, stärket das Gedächtniß, und machet Appetit zum Essen.


6. Artischocke.


Die Wurzel, in Wein gesotten, ist gut wider die Harnwinde und Verstopfung, Wassersucht und Saamenfluß. Die Stiele, in Fleischbrühe gekochet, treiben den Harn; geben aber sonst schlechte Nahrung, und machen den Urin übel riechend.


[344] 7. Lattich.


Treibt mit Gewalt die bösen Feuchtigkeiten, und überflüßiges Gewässer aus dem Leibe. Zu einer Latwerge gemacht, und eingenommen, dienet er sonderlich wider die Wassersucht.


8. Augentrost.


Zertheilet die Flüsse der Augen, stärket das blöde Gesicht und Gedächtniß. Man brauchet es als ein Pulver, und thut Baldrianwurzel mit Anis darunter, jedes 1 Loth, welches man Morgens und Abends gebrauchet.


9. Baldrianwurzel.


Die Wurzel, als Pulver eingenommen, oder in Wein gelegt und getrunken, stillet die Harnwinde und das Blutharnen; hilft der Engbrüstigkeit und dem Husten ab; treibt Schweiß und Urin, auch alles giftige Wesen aus dem Geblüte. Vertreibt den stinkenden und ungesunden Nebel, wenn man die Wurzel bey sich trägt.


10. Basilien.


Den Saamen davon, und Ochsenzunge zu Wasser gebrannt und eingenommen, stärket das Herz, und vertreibt die Ohnmacht. Das Kraut, grun auf die Stirne gebunden, vertreibt das Kopfwehe; in Essig gelegt, daran gerochen, wehret ferner die Ohnmacht. Wenn man die Warzen mit einem Messerlein um die Haut herum ein wenig auflöset, und auf dieselben[345] Asche von Basiliensamen streuet, so vergehen sie.


11. Benediktenwurzel.


Die Wurzel dienet sonderlich wider den Schlag, wenn man nämlich dieselbe im Wein siedet, Frühe nüchtern und Abends warm trinket; denn es verzehret den Schleim, der an den Sehnadern klebet. Es bringet auch die Ohnmächtigen wieder zurecht, wenn man die Wurzel für die Nase hält.


12. Bertram.


Ist gut für das geronnene Blut, wenn man nämlich die Blätter mit den Blumen zerstößt, und überleget. Für das Zahnwehe ist dieses Kraut sehr gut: denn wenn man solches im Munde zerkäuet, so zieht es den wässerigen Schleim von dem Haupte, und lindert die Schmerzen der Zähne.


13. Betonien.


Dieses Kraut, als ein Pulver eingenommen, oder als Thee getrunken, heilet fast alle innerliche Krankheiten. Es reiniget die Brust und Lunge von allem Koder; eröffnet die verstopfte Leber und Milz, treibt den Stein in den Nieren aus; dienet wider die fallende Seuche, Schlag, Schwindel, Krampf, Zittern der Glieder; stärket den schwachen Magen, befördert die Dauung, vertreibt die Gelbsucht etc. Gewißlich, dieses Kraut ist nicht genugsam zu loben.


[346] 14. Biberklee.


Ist ein besonders und auserwähltes Kraut wider den Scharbock, und übertrifft bey weitem alle andere Scharbockskräuter. Es reiniget das gesalzene Geblüt von Grund aus, verzehret alle tartarische Feuchtigkeiten, die sich im Magen, Leber und Milz aufhalten. Man kann es als Pulver, oder als Thee, oder den Saft davon Morgens und Abends einnehmen. Wenn man die gedörrten Blätter als wie Toback aus Pfeifen rauchet, so giebt er einen lieblichern Geruch als der Toback von sich, machet auch den Kopf nicht dumm oder trocken, und ist ein herrliches Mittel die Hauptflüsse auszuziehen.


15. Bibernellwurzel.


Ist gut wider alles Gift, befördert die Dauung, reiniget die innerlichen Geschwüre, treibt den Schweiß und Harn, stillet die Harnwinde. Man brauchet sie als ein Pulver; man machet auch Tränke und Tinkturen daraus. Wenn man diese Wurzel im Weine siedet, und in dem Munde hält, so zieht sie viel Schleim heraus, und lindert das Zahnwehe.


16. Borragen.


Mindert und besänftiget die schwarze verbrannte Galle; stärket und erquicket die Lebensgeister, und befreyet selbe von den Dämpfen der schwarzen Galle; benimmt das Herzklopfen; reiniget das Geblüt; dienet auch den Milz- und[347] Lungensüchtigen. Man kann es als Pulver oder Thee brauchen.


17. Braunellen.


Ist ein edles Wundkraut; dienet daher in der Bräune und Halsgeschwüren, und zu allen Wunden, sowohl in der Lunge als anderer Orten; zertheilet das geronnene Geblüt, stillet die Zahnschmerzen; wird auch insgemein zu Gurgelwasser und Aufschlägen gebraucht.


18. Brunkresse.


Das Kraut und die Blume davon wird gebraucht in Stein und Sand; ist auch gut zur verstopften Milz und Leber, besonders im Scharbock. Es ist aber besser, man brauche selbe frisch, als gedörrt: weil das flüchtige Salz gar leicht daraus verschwindet.


19. Kamillenblumen.


Diese Blumen, gesotten und getrunken, reinigen die Brust und Lunge; eröffnen die Verstopfung der Leber, Milz, Nieren und Blase; befördern die Aftergeburt, und treiben die todte Geburt aus. In warme Lauge geweichet, und den Kopf darmit gezwaget, machen sie ein hübsches Haar.


20. Kardobenediktenkraut.


Dienet wider allerhand Gift und die Pest, wider das viertägige Fieber, Seitenstechen, Nieren- und Leibwehe. Tödtet die Würmer, und treibt den Schweiß. Räumet die Brust;[348] benimmt das Keichen, die Engbrüstigkeit und Dörrsucht; reiniget das scharbockische Geblüt. Man brauchet es als ein Pulver im Weine, Bier oder Brandteweine ausgezogen.


21. Ehrenpreiß.


Ist ein überaus heilsames Kraut: es dienet zur Brust, ist gut für Geschwüre der Lunge, Verstopfung der Leber, Milz, Lungen- Gallen- und Schwindsucht; erwärmet den Magen, stärket die Dauung, machet Lust zum Essen; reiniget das versalzene, scharfe und hitzige Geblüt. Gewiß ist es, daß der Ehrenpreiß, Morgens als Thee getrunken, eben die Dienste, ja vielleicht noch bessern Nutzen leistet, als der holländische Thee selbst.


22. Engelsüß.


Die Wurzel dieses Krautes führet die verbrannte Galle und zähe Feuchtigkeit aus; ist deßwegen gut für die verstopfte Leber, Milz und Krößadern; wie auch im Scharbocke und Schwachheit der kurzen Rippen.


23. Enzianwurzel.


Man brauchet sie meistens in Wein als Extrakt und Tinktur; selten aber, wegen der Bitterkeit, in Pulver. Sie lindert die Magenschmerzen und den Durchlauf; ist gut in der Gelb- und Wassersucht; treibt auch den Urin und monatlichen Fluß.


[349] 24. Erdrauch, oder Taubenkropf.


Dieses Kraut dienet der Milz und Leber; führet die gallichten und gesalzenen Feuchtigkeiten aus; eröffnet und stärket die Lebensglieder; reiniget das Geblüt, befördert den Harn; widerstehet dem Gifte: ist also sonderlich gut wider den Scharbock, und andere Milz-und Gekrößkrankheiten. Erdrauch und Ochsenzunge, die Kräuter genommen, und zweymal so Viel Geißmilch dazu, des Morgens etliche Tage nach einander einen warmen Trunk davon gethan, reiniget das Geblüt, öffnet die innerliche Verstopfung, treibt aus die verbrannte Galle und Melancholey.


25. Fenchelsamen.


Stärket den Magen und das Gesicht; ist gut für den Schwindel; zertheilet den zähen Schleim, und treibt die Winde. Vertreibt den Husten, und vermehret den Weibern die Milch. Wird als ein Pulver eingenommen.


26. Gänßblümlein, oder Margarethenblümlein.


Wenn man die Blümlein in Wein oder Wasser siedet, und bey Schlafenszeit davon trinket, vertreiben sie den Krampf; eröffnen die verstopfte Leber, und bekommen den Engbrüstigen, Wassersüchtigen und Hypochondrischen wohl. Sie geben auch gute Hülfe in dem hitzigen Podagra, wenn man sie zerstößt, und[350] überleget; etliche thun frische ungesalzene Butter, und zerstossene Pappelknospen dazu.


27. Garbenkraut oder Schafgarbe.


Treibt den Harn und Stein; eröffnet die Leber, und dienet gegen die Wassersucht. Man trinket sie wie Thee; machet auch Essenzen davon. Als ein Gurgelwasser heilet es die Mundfäule.


28. Gundelrebenkraut.


Ist ein herrliches Mittel zur Eröffnung der Krös-Leber- und Lungenverstopfung: denn es löset auf, und vertreibt den zähen Schleim auf der Lunge, Nieren und andern Theilen des Leibs. Man brauchet es als ein Pulver, oder wie Thee, oder frisch als Salat. Wenn man die Gundelrebenblätter frisch und grün in Baumöl beitzet, eine gute Zeit an die Sonne stellet, und ein wenig davon einnimmt, so ist es eine wunderbarliche Arzney in der Kolik.


29. Hauswurzel.


Kühlet im dritten Grade; ist also gut, die Hitze in Gallfiebern zu stillen, löschet auch den Durst. Der ausgepreßte Saft, mit Zucker eingenommen, ist gut zu hitzigen Fiebern. Aeußerlich vertreibt dieser Saft die Warzen und Hühneraugen; wie auch das Halsgeschwür, und dessen Entzündung. Wenn solcher Saft mit Weibermilch vermischet, und vorne aufs Haupt gelegt wird, so stillet es die Unsinnigkeit wunderbar.


[351] 30. Holzwurzel.


Im Weine und Wasser gesotten, ist eine gute Blutreinigung, und dienet sonderlich in Mutterkrankheiten.


31. Hopfen.


Wird gebraucht zum verstopften Milz und Leber; wie auch in der Gelbsucht. Die Hopfenknöpflein oder Schößlein, wenn sie aus der Erde kommen, brauchet man zum Salat; sie reinigen das Geblüt, und heilen die Krätze.


32. Huflattich.


Ist bey alten, keichenden und schwindsüchtigen Husten zu gebrauchen. Man genießt sowohl die Blumen als Kraut in Pulver, oder als einen Thee mit Zucker; doch ist es frisch am besten.


33. Ysop.


Thut fast eben den Dienst, als der Huflattich. Führet den zähen Schleim von der Brust aus; säubert die Lunge; stärket den blöden Magen; treibt Grieß und Lendenstein; ist gut wider die Harnwinde, Engbrüstigkeit und Würmer im Leibe. Ist als Pulver, oder wie Thee einzunehmen.


34. Körbelkraut.


Eröffnet und reiniget die Brust, und das Geblüt. Ist gegen Lungensucht und Engbrüstigkeit sehr nützlich. Man kochet es im Wasser, machet eine Brühe auf Suppen, oder einen[352] Saft davon, und wird auch zu Wasser gebrannt.


35. Lavendel.


Dienet gegen den Schlag, Krampf, Schlafsucht, Zittern der Glieder. Treibt den Harn, befördert die Geburt. Gekäuet, zieht er die Flüsse von dem Haupte. In Essig gesotten, und im Munde gehalten, stillet er die Zahnschmerzen. Das gebrannte Wasser ist gut in Ohnmachten, vertreibt den Schwindel, und stärket das Gedächtniß.


36. Leberkraut.


Heilet und eröffnet Milz, Leber und Lunge; stillet das Blutspeyen, treibt den Harn und widersteht der Fäulung. Man kochet es in Wasser.


37. Löffelkraut.


Ist eine treffliche Blutreinigung, eröffnet die Leber, Milz und Krösgeäder. Wenn man dieses Kraut frisch ißt, dienet es wider den Scharbocke. Wenn man es käuet, vertreibt es die Fäulung des Zahnfleisches. Ein Gleiches thut auch der Brunnenkreß.


38. Lungenkraut.


Heilet und heftet zusammen. Wird absonderlich in der Lungensucht gebraucht. Aeußerlich das Pulver von dem Kraute in die Wunde gestreuet, heilet und zieht dieselbe zusammen.


[353] 39. Majoran.


Stärket Haupt, Hirn, Nerven, Mutter und Magen: zertheilet und treibt die Winde. Wird unter dem Schnupftoback oder Nießpulver gebraucht.


40. Melissen.


Stärken Haupt, Herz und Magen. Vertreiben die Melancholey, widerwärtige Träume, Schlag, schwere Noth und Schwindel. Das Kraus, im May in Wein gelegt und getrunken, widersteht dem Gifte, reiniget die Brust, erfreuet das Herz, erwärmet den Magen, verzehret das Geblüt, und hilft allen innerlichen Gebrechen der Brust.


41. Milzkraut.


Dienet zu dem Milze. Wenn das Milz sehr erhärtert ist, so erweicht es dasselbe. Heillet die Gelbsucht; treibt den Harm, Stein, und der Weiber Zeit.


42. Münze.


Dienet dem erkälteten Magen, gegen Schlucken, Grimmen, Winde, Verstopfung der Leber und Schwindel etc. Man machet Brandtewein, oder einen Geist daraus.


43. Natterwurzel.


In Wasser gekochet, dienet zum Gurgeln gegen die Zahnflüsse. Das Pulver davon, stillet den Durchlauf und die rothe Ruhr. Streuet[354] man dieses Pulver äußerlich in die Wunde, so stillet es das Blut und befördert die Heilung.


44. Nieswurzel.


Die schwarze Nieswurzel purgieret stark die schwarze Galle und Melancholey; man soll aber in dem Gebrauche der Sache nicht Zuviel thun; denn es erfodert starke Leute. Weiße Nieswurzel purgirt über und unter sich gar geschwind; ist deßwegen nicht oft im Gebrauche. Sie machet auch niesen, daher heißt man sie Nieswurzel.


45. Odermenig.


Ist ein edles Leber- und Milzkraut. Wenn man es in Wasser kochet, und selbiges als Thee trinket, eröffnet und stärket es Leber und Milz; vertreibt die Gelb-Bleich- und Wassersucht. Ist gut für die rothe Ruhr, in Stein- und Blutharnen,


46. Ochsenzunge.


Dienet als ein Salat, und hat gleiche Wirkung wie die Borragen. Das daraus gebrannte Wasser erwärmet, befeuchtet, temperiret die Galle, und nutzet dem Herzen. Sieh oben Borragen.


47. Pappeln.


Frisch, oder im Safte, oder als Thee gebraucht, lindern sie die Schärfe des Urins, und die daher kommenden Schmerzen, wie[355] auch die Husten und Heiserkeit. Sie helfen auch zur Beförderung der Geburt und Nachgeburt.


48. Petersill.


Oeffnet, machet dünn, und treibt den Harn gewaltig. Wird gebraucht wider Verstopfung der Leber, Milz, Nieren und Blase. Ist gut gegen Sand und Gries; wie auch im Husten, in der Gelbsucht, und verstopfter Weiberzeit.


49. Poley.


Mit weisen Wein gesotten und getrunken, treibt die Harn- und Lendensteine, und eröffnet alle Verstopfung; treibt die Gelb- und Wassersucht, ist gut wider Milzwehe; befördert die Geburt, und alles Andere bey den Weibern.


50. Quendel.


Wird sonderbar gebraucht, die Weiberzeit zu befördern, den Urin zu treiben, und im Blutausspeyen. Stärket das Haupt, die Mutter und den Magen. Machet Ruhen, und vertreibt den Schwindel.


51. Rauten.


Weinrauten stärken den Magen, das Haupt, Gesicht und Nieren. Widerstehen dem Gifte und Scharbocke. Sind gut wider den Schlag, die Schlafsucht und hinfallende Seuche. Der Saft, in die Augen getröpfelt, machet dieselben hell und rein. Rauten zerstoßen und übergelegt,[356] stillet das Nasenbluten; auf die Schläfe und Fußsolen mit Salz, Brod und etwas Essig gelegt, ziehen sie in hitzigen Fiebern die Hitze aus dem Kopfe heraus. Die schwangern Weiber sollen nicht Viel und nicht oft davon einnehmen.


52. Roßmarin.


Oeffnet die verstopfte Leber, Milz, Nieren. Ist gut für das Haupt, wider Schlafsucht, Schwindel; für die kalte Mutter und Nerven. Kuriert die Gelbsucht, und den weißen Fluß der Weiber. Zertheilet den zähen Schleim; wird deßwegen gebrauchet in dem Schlage, schweren Noth, verkälteten Magen, kontrakten Gliedern, und dummem Haupte.


53. Saffran.


Er steht dem Herzen und der Lunge also bey, daß man ihn eine Seele der Lunge heißt. Reiniget und stärket die Leber, Brust, Milz und Mutter. Machet das Herz fröhlich; ist daher gut gegen Herzklopfen, Herzzittern, Ohnmachten und Schwachheiten. Er bekömmt den Lungen und Schwindsüchtigen, Engbrüstigen und keuchenden Leuten über die Maßen wohl.


54. Salbay.


Salbey, in Wein oder in Wasser gesotten und getrunken, ist dem ganzen innerlichen Leibe sehr nützlich. Dienet wider Gift, Franzosen, Schlafsucht, Schlag, Gries, Gelbsucht, Husten, Lähmung der Glieder, Zittern und[357] Blutspeyen. Reiniget den Magen, machet Lust zum Essen, und einen wohlriechenden Athem. Die Blättlein gekäuet, reinigen das Hirn, und ziehen den Schleim herab; sie sind auch sonderbar gut für die Mundsäule. In Wasser gesotten, und das Haupt darmit gewaschen, machen sie schwarze Haare, vertreiben die Mülben, und heilen den Grind.


55. Sanickel.


Reiniget das Geblüt; dienet im Blutspeyen, in der Ruhr, in Lungen- und Nierengeschwür, wenn man es in Wasser gekochet, als Thee trinket. Ist auch ein treffliches Wundkraut, innerlich und Aeußerlich zu gebrauchen, heilet die Geschwüre, Fisteln und die Brüche.


56. Sauerampfer.


Ist gut für Leber und Herz, widersteht der Fäulung, machet Appetit, löschet den Durst, und stillet die Galle, und ist derhalben gut in hitzigen und pestilenzischen Fiebern. Sauerampfer zum Fleische gelegt, machet selbes mürb. Der Saft davon, um die Augen gestrichen, machet selbe klar und hell.


57. Skabiosen.


Werden vornehmlich zu der Brust und Lunge gebraucht; denn sie reinigen dieselbe von allem Koder, lösen den zähen Schleim ab, erweichen und zertheilen die Geschwüre, und innerliche Brustaposteme, und machen leicht auswerfen.[358] Man kann es anstatt eines ordinairen Trankes gebrauchen.


58. Schafgarbe.


Sieh oben Garbenkraut.


59. Schlüsselblume.


Wird gebrauchet unter Thee; dienet sonderlich wider Hauptkrankheiten, Schlag, Gicht, und Gliederschmerzen. Schaffet großen Nutzen im Oodagra, wenn man den Saft von den zerstossenen Blättern überschlägt.


60. Schwalbenwurzel.


Treibt den Schweiß, Gift und Urin. Bringet die verstopfte Weiberzeit wieder. Stillet das Herzklopfen und die Ohnmachten. Der Saamen davon treibt den Stein.


61. Schwarzwurzel.


Heilet Lungen- und Nierengeschwüre. Ein Pflaster davon gemacht, dienet äußerlich in Brüchen, Beulen, Gliederschmerzen und Verwundungen.


62. Senetblätter.


Säubern, purgiren und führen die melancholischen, gallichten, wässerigen und schleimigten Feuchtigkeiten vom Haupte, Gehirne, Lunge, Magen, Leber, Milze und Gekröße ab, absonderlich dienen sie in den Krankheiten, die von der schwarzen Galle und andern Geblütsunreinigkeiten herkommen. Sie machen innerlich[359] Grimmen; daher soll man allezeit präparirten Weinstein, oder dessen Salz dazu nehmen.


63. Spargel.


Wärmet, trocknet und säubert mäßig. Vor sich selbst, oder mit andern Speisen gekochet, und gegessen, dienet sie sehr wohl gegen Hauptschwachheiten, die von dem Magen und der Leber herkommen; wie auch in Magen- und Brustkrankheiten, und sonderlich in der Lungen- und Schwindsucht.


64. Spikanard.


Hat die Natur des Laventels. Wird gebrauchet wider den Schlag, Krampf, Schwindel, Schlafsucht, Zittern der Glieder, auch feuchte Flüsse und Katharren. Sieh oben Laventel.


65. Spinat.


Ist gut zur Lunge. Aeußerlich kühlet er die Leber und den Magen, wenn man ihn überleget. Dessen öfterer Gebrauch aber machet melancholisches Geblüt und Aufblähung.


66. Springkraut.


Purgieret unter und über sich. Wenn man ein Wenig von den Körnern desselben unter den Schnupftoback reibt, so verursachet es ein entsetzliches Brennen in der Nase.


67. Stabwurzel, oder Gartenhopfen.


Wenn man die obern Spitzlein davon im August sammelt, in Wein oder Wasser siedet,[360] und Honig oder Zucker dazu nimmt, so ist es eine edle Medizin wider das Keuchen, denn es räumet die Brust, zertheilet allen zähen Schleim der Lunge und der Nieren, vertreibt das Herzgesperr, stillet das tröpflichte Harnen, leget und stillet allen Wehethun im Leibe, und widersteht der Fäulung. Das Kraut zu Aschen gebrannt, und im Honig zu einer Salbe gemacht, machet das Haar wachsen, wenn man es darmit etliche Tage bestreichet.


68. Süßholz.


Ist eine edle Arzney für die Brust, Lunge, Leber, Nieren und Blase: denn es zertheilet, reiniget, mildert und befeuchtet, versüßet auch das Geblüt, und treibt Gries, Sand und Schleim, durch den Harn; ist gut für den Magen, weil es gelinde erwärmet, denselben stärket, und die Dauung befördert: denn es hat eine gelinde zusammenziehende Kraft an sich.


69. Taubenkropf.


Sieh oben Erdrauch.


70. Tausendguldenkraut.


Dienet der Leber und Milz; führet die gallichte und zähe Feuchtigkeit aus dem Leibe, tödtet die Würmer, reiniget das Geblüt, und befördert der Frauen Zeit. Man brauchet es als Pulver, oder in Wasser wie Thee getrunken.


[361] 71. Tormentill.


Wenn man sie in Brandtewein auszieht, treibt sie den Schweiß und Gift aus; daher ist sie in der Pest gut zu gebrauchen. Ist ein gutes Wundkraut, und ist nicht bald ein Gewächs zu finden, das allerhand Bauch-Mutter- und Blutflüsse, dieser Wurzel gleich stillet.


72. Wachholderbeere.


Reinigen die Leber, Brust, Lunge und Nieder. Treiben die Winde, den Harn, Lendenstein, Sand und Gries. Zertheilen den groben, kalten und zähen Schleim. Reinigen das Geblüt, behüten vor dem Schlage und Schwindel etc. Gewißlich, sie sind nicht genugsam zu loben. Nimm alle Tage Morgens 3 bis 5 ein, so wirst du Wunder sehen. Die schwangeren Frauen aber müssen sie nicht gebrauchen.


73. Wegerich.


Wird gebraucht zu allen Versehrungen der Lunge, Leber, Milz und Muter, wie auch in Bauchflüssen, Blutauswerfen, im starken Weiberfluße, in Fiebern. Aeußerlich wird es gebraucht zur Heilung der Wunden, und alten Geschwüren.


74. Wegtritt.


Im Weine gesotten und getrunken, oder das gebrannte Wasser davon mit seinem gepulverten Saamen eingenommen, stillet alle Bauchruhr, Blutausspeyen, und überflüßigen[362] Weiberfluß; treibt aus allerhand Gift, den Stein und Gries. Der Saft aus diesem Kraute ist gut wider das kalte Fieber, so man solchen eine Stunde zuvor einnimmt; man leget auch das Kraut auf die Puls in dem dreytägigen Fieber.


75. Wegwart oder Cichorien.


Ist eine auserwählte Arzney wider die Entzündung der Leber. Kühlet und eröffnet die Leber und Milz. Führet die Galle und den weißen Schleim durch den Stuhlgang aus. Dienet trefflich in Fiebern, in Gelb-und Wassersucht. Man brauchet Kraut und Wurzel. Man kann entweder den ausgepreßten Saft einnehmen, oder in Wein, Bier und Wasser kochen und trinken, oder die Wurzel überzuckert essen.


76. Wermuth.


Man kann das Kraut in Wein, Bier, Wasser oder Geisemilch kochen, oder darinnen den Saft anspressen, und im May trinken, so führet es die unreine Galle aus; erwärmet den schwachen Magen; reiniget das Geblüt; befördert die Dauung; machet Appetit zum Essen; heilet die Gelb- und Wassersucht. Aeußerlich auf die Schläfe gelegt, befördert es den Schlaf. Auf die Fußsolen gebunden, zieht es die Geschwulst aus. Der Rauch davon stärket das Gehör, und stillet das Sausen der Ohren. Zu den Kleidern gelegt, vertreibt es die Motten und Schaben.


[363] 77. Wullkraut oder Königskerze.


Zertheilet, lindert die Schmerzen, wird gebraucht in Brustkrankheiten, Husten, Lungensucht, Blutausspeyen, Bauchgrimmen, und in allen innerlichen Schmerzen und hitzigen Geschwüren: entweder das Pulver davon genommen, oder als Thee getrunken. Das Kraut, oder die Blumen in Wasser gesotten, ist ein bewährtes Hilfsmittel wider alle hitzige Geschwüre, und sonderlich wider das Zipperlein oder Podagra, warm mit Tüchlein aufgelegt. Die Wurzel braucht man als ein kräftiges Verwahrungsmittel gegen alle Katharren, absonderlich den Schlag. Man sammelt sie aber an dem letzten Freytage im abnehmenden Monde, vor Aufgange der Sonne, zwischen dem 15 August und 8 September; alsdann reiniget man sie, und trocknet selbe an einem schattigten Orte. Wenn man ein Stücklein in Gold wickelt, und an den Hals hänget, so hat es eine wunderbare Kraft wider alle Flüsse des Leibs.


78. Wurmkraut.


Dieses Kraut mit den Blumen stärket den Magen, und treibt die Würmer. Ist gut gegen die Kolik, Fieber und Wassersucht. Man brauchet es als in Pulver Wein oder Bier; man machet auch einen Saft oder Extrakt daraus.


[364] 79. Zaunrüben.


Treiben stark den Harn und die monatlichen Zeiten. Dienen in der Wassersucht, Engbrüstigkeit und im Schwindel. Reinigen die Geschwüre; verträuben die Mäler; zertheilen das geronnene Geblüt. Innerlich brauchet man sie in Wein ausgezogen. Aeußerlich gleichfalls in Wein oder Essig.


80. Zungenblatt.


Dienet wider den Stein und die Harnwinde. Wenn man es in Wasser kochet, und sich darmit gurgelt, so bringet es das gefallene Halszäpflein wieder zurecht. Das Kraut, oder die Wurzel zu Pulver gestossen und in Wein getrunken, ist ein bewährtes Mittel wider das Aufsteigen der Mutter. Es heilet auch den Kindern die Brüche, wenn man ihnen von der gepulverten Wurzel ein Quintlein mit gesottener Wallwurzbrühe, etliche Tage nach einander, Frühe zu trinken giebt. NB. Man muß aber den Bruch zuvor wohl mit dem Gebäude versehen, denn von dieser Arzney rühret sich der Bruch im Anfange heftig.

Quelle:
Schreger, Odilo: Odilo Schregers lustiger und nützlicher Zeitvertreiber [...]. Eilfte, vermehrte und verbesserte Auflage, Augsburg 1802, S. 342-365.
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