25.

[58] Ach, kein flüchtiges Wort, kein traulicher Blick der Geliebten

Ist mir um ewiges Glück feil und um ewigen Ruhm!

Glück, was ist es? Ein lockendes Spiel mit betrügenden Göttern;

Wenn du gewannst, so macht ärmer dich oft der Gewinn.

Ruhm? Ein unendlicher Kampf mit der Welt und dem eigenen Herzen;

Flucht dir jene, so lohnt selten das andere dich.

Nur in den Armen der Liebe zu ruhn, nicht sorgend um Zukunft,

Auf dem Gefilde des Jetzt pflückend die Blüthe der Lust,

Nährend im Herzen das reizende Bild der entschwundenen Freude,

Todt für die Pfeile der Qual, die dir Erinnerung schickt,

Das nur hebt zu den Göttern dich auf; dem friedlichen Eiland

Gleicht dein Leben, umrauscht rings von dem stürmischen Meer.

Quelle:
Ernst Schulze: Sämmtliche poetische Schriften, Band 4, Leipzig 1819–1820, S. 58-59.
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