51. Der Gundermannskranz.

[58] Mündlich aus Wettin.


Ein Dienstmädchen hörte daß ihre Frau eine Hexe sei, und um die Wahrheit zu erfahren wand sie sich am Sonntage nach Walpurgis einen Gundermannskranz, setzte ihn auf und ging in die Kirche. Sie war die Erste drin und die Erste wieder draußen und sah nun wie ihre Frau und viele andre Frauen des Dorfes auf Besen und Ofengabeln aus der Kirche geritten kamen. Doch sobald die Hexen den Gundermannskranz auf dem Kopfe des Mädchens bemerkten, fielen sie über sie her und zerschlugen sie so, daß sie am folgenden Tage starb.

Quelle:
Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 58.
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