Einhundertundfünftes Kapitel.

[153] – Wir sind verloren, mein Kind, sagte die Aebtissin zu Margarita, – wir werden die ganze Nacht hier bleiben müssen – man wird uns berauben – oder vielleicht noch was Schlimmeres anthun!

– Vielleicht noch was Schlimmeres, sagte Margarita, – ach gewiß!

Sancta Maria! rief die Aebtissin (und vergaß das O!), wohin hat mich diese steife Hüfte gebracht! warum habe ich das Kloster von Andouillet verlassen? warum läßt du deine Magd nicht unbefleckt in die Grube fahren?

– O, mein Finger! mein Finger! rief die Novize, die das Wort Magd auffing, – was mußte ich ihn auch in Alles stecken! O, daß ich nie in diese Klemme gekommen wäre!

Klemme! sagte die Aebtissin.

Klemme, sagte die Novize; denn der Schrecken hatte sie Beide verwirrt gemacht, die Eine wußte nicht, was sie sagte, die Andere nicht, was sie erwiederte.

O, meine Unschuld, meine Unschuld, rief die Aebtissin.

– schuld – schuld – schluchzte die Novize.

Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 2, Leipzig, Wien [o. J.], S. 153.
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