110.

[96] Wenn Vieh an inneren Entzündungen leidet und alle anderen Mittel versagen, werden mit Wasser verdünnte menschliche Exkremente eingegeben (Rast.). – Äußerliche Entzündungen von Menschen und Tieren, namentlich wenn das Hinzutreten des kalten Brandes befürchtet wird, heilt man durch Auflegen menschlicher Exkremente. Dies Medikament heißt: Vergolden Pflaster. – Gegen Verstopfung hilft Kot von einem Wallach oder einem ganz jungen Hengste. Der ausgepreßte Saft von Schafkot (Schapslorbeeren) oder Hundekot (witten Enzian) wird mit heißem Bier oder mit Branntwein als schweißtreibendes Mittel angewandt. (Goldschmidt, a.a.O. S. 67.) – Gegen Krämpfe wird Kindern das Weiße vom Hühnerkot, mit ein wenig Wasser durch Leinewand geseiht, eingegeben, und zwar zuerst ein Portion, dann jedesmal eine Portion mehr bis zu neun, und so wieder abwärts (Holle). – Märzenschnee, in einem Becken aufgelöst und aufbewahrt, ist ein gutes Mittel für kranke Augen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. XCVI96.
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