28.

[37] Von Speisen und Speisebereiten. Wenn 13 Personen am Tische sitzen, muß eine von ihnen im nächsten Jahre sterben. Auch sagt man: Wenn unpaar Personen (3, 11, 13 werden noch besonders genannt) an einem Tische sitzen, so muß die zuerst sterben, welche unter dem Spiegel sitzt (Friesische Wede). Oder es heißt: Wenn 13 Personen an einem Tische speisen, muß diejenige zuerst sterben, welche unter oder vor dem Spiegel oder in einer Ecke sitzt, oder welche zuerst die Hand nach dem Munde führt, oder welche sich zuletzt entfernt, oder welche die Farbe wechselt oder sonst sich niedergeschlagen und ängstlich zeigt, falls jemand auf die Zahl 13 aufmerksam macht. Auch sagt man, daß von 13 Personen diejenige zuerst sterben muß, die zuerst das üble Vorzeichen bemerkt. – Wenn alle aufgetragene Speise verzehrt wird, ist andern Tages schönes Wetter. – Wenn jemand das Brot tief schneidet, hat er gelogen (Varel). – Eine flott mit Essen und Trinken gefeierte Fastnacht bedeutet eine flotte Ernte[37] (Oythe). – Wenn Brot warm aus dem Hause getragen wird, muß bald jemand sterben (Wangerooge). – Wenn das Brot abgebacken und quer über geborsten ist, bedeutet dies Unglück (Holle). – Versalzt eine Köchin das Essen, so ist sie verliebt. – Ist bei Frostwetter der gemahlene Kaffee in der Lade fest, so friert es noch lange, andernfalls nicht (Jeverld.). – Wenn man ein Ei abschält und es will nicht recht damit gehen, so sagen die Leute, man sei nicht recht aus dem Bette gekommen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. XXXVII37-XXXVIII38.
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