d.

[239] Im Hannoverschen war ein Kornhändler, welcher viel Wucher trieb und dadurch sehr reich wurde. Als seine Tochter sich verheiratete, wurde ihr das Geld nicht zugezählt, sondern mit einer Schaufel zugemessen. Nach seinem Tode aber kam er gleich wieder auf seinen Boden zu messen und machte so viel Geräusch und Lärm, daß die Leute nicht mehr in dem Hause wohnen mochten, dasselbe abbrachen und an einer anderen Stelle wieder aufbauten. Nur ein alter Speicher blieb stehen und steht noch, aber er ist ganz verfallen, und kein Mensch wagt sich zur Nachtzeit hinein, weil alsdann dort der Wiedergänger sein Wesen noch treiben soll. Gesehen hat man ihn nicht, aber er arbeitet mit Scheffel und Schaufel die ganze Nacht und poltert auf der Treppe, als wenn immer Korn auf und ab getragen würde, so daß man es draußen hören kann.

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Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCXXXIX239.
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