192.

[303] In seinem Gegensatze zu Gott gedacht, zeigt sich der Teufel als tätiger Feind alles Göttlichen und Christlichen, durch welches die Menschen seiner Herrschaft entzogen werden, und sucht namentlich die sinnlichen Dinge, welche die Verbindung der Menschen mit Gott erleichtern und fördern, die Kirchen und die Glocken und den Gottesdienst, zu stören und zu hindern. Merkwürdig ist, daß der Teufel, so sehr er alles Kirchliche haßt, dennoch nicht selten die Kirchen aufsucht und in denselben sein Wesen treibt. Auch sagt man, wenn der Prediger nicht zu Hause sei, regiere der Teufel in seinen Büchern. Daher ist es gefährlich, in des Predigers Abwesenheit[303] in dessen Büchern zu lesen, denn es erscheint alsdann der Teufel oder allerlei Spukgestalt, je mehr man liest, desto mehr. Liest man rückwärts, so verschwinden Teufel und Spuk. Hie und da scheint man nicht sowohl christliche als zauberkräftige Bücher im Auge zu haben. – Das Bestreben des Teufels, die Seelen der Menschen zu gewinnen, äußert sich unmittelbar in den Teufelsbündnissen, von denen der folgende Abschnitt handelt, dann in der Weise, wie er es zu verhindern sucht, daß Sterbende sich bekehren und die Sakramente empfangen, und dadurch, daß er den Menschen Schaden zufügt, sie unausgesetzt auf irgend eine Art quält, und was dergl. Dinge mehr sind.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCIII303-CCCIV304.
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