r.

[263] Vor gut vier Jahrhunderten, als Graf Gerhard der Streitbare bald mit den Bremern, bald mit den Münsterschen, bald mit den Friesen oder auch zur Abwechselung wohl mit allen zugleich in Fehde lag, hatten die Ammerländer von feindlichen Überfällen viel zu leiden. Bei manchen Bauernhäusern befand sich deshalb ein ganz von Steinen erbauter und mit Schießscharten versehener, durch dicke Bohlentüren von Eichenholz verschlossener Speicher (»Lehms«), in den sich die Hausbewohner zurückziehen konnten, denn die Feinde hielten sich nirgends lange auf, plünderten, so viel wie sie konnten, und entfernten sich so rasch, wie sie gekommen waren. Wo es an solchen festen Gebäuden fehlte, flüchteten sich die Einwohner in ein Gehölz und nahmen von Hab und Gut mit, was die Eile gestattete. Die Borbeker hatten ihren regelmäßigen Versteck im Düwelshop, einem Gehölz an der Haren, nicht weit vom Wehner Wold. Einmal flohen sie vor den Ostfriesen mit solcher Eile dorthin, daß die Milch, die sie mit sich führten, bei ihrer Ankunft vollständig gebuttert war. – Den Namen Düwelshop erklären die Anwohner so, daß einst zwei Bauern sich um die Fläche gestritten, bis zuletzt der eine gesagt: »Denn nimm du Düwel't tohop!«

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 263.
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