a.

[327] In der Himmelfahrtsnacht des Jahres 1756 drang eine Räuberbande in das Lohner Pfarrhaus und räumte dasselbe vollständig aus. Man hatte den Pastor Topp, der aufgewacht war, überfallen, geknebelt und an den Bettpfosten festgebunden. Unter den gestohlenen Sachen befand sich auch die silberne Schnupftabaksdose des Pastors. Der Volksmund erzählt nun, als der berüchtigte Räuber Hardemente im Osnabrückischen festgenommen worden, habe man bei ihm auch eine Tabaksdose gefunden, die ihm im Gefängnis belassen sei. Als er dann in Iburg hingerichtet werden sollte, habe er im Angesichte des Galgens die Dose aus der Tasche gezogen, eine tüchtige Prise genommen und sei darauf die Leiter hinaufgeklettert, um durch den Strang vom Leben zum Tode befördert zu werden. Später habe man diese Dose sich näher angesehen und unter dem Boden den Namen des Pastors Topp gefunden, Beweis, daß Hardementes Bande den Einbruch in das Lohner Pfarrhaus vollführt habe. Bis dahin war nicht die Spur von den Dieben entdeckt worden. (Mehreres über Hardemente, der dem Leser schon ein oder anderes Mal begegnet ist, in Hasegau usw., 1898, VII. Heft S. 20 ff.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 327.
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