c.

[332] Wo jetzt der Dümmer See wogt, ist vor Zeiten ein großer Wald gewesen, und als Karl der Große die Sachsen bekriegte, hat er diesen Wald, in welchem seine Gegner ein Lager aufgeschlagen hatten, in Brand gesteckt und so die Sachsen vernichtet. Bald darauf hat die Hunte das tief ausgebrannte Becken bis auf den weißen Sandboden ausgewaschen und gefüllt, und so ist der Dümmer entstanden. (Die geringe Tiefe des Sees, Funde von Baumstämmen und Hirschgeweihen in seinem Becken werden die Sage aufgebracht haben.) Nach anderer Darstellung hat der Brand des Waldes und der Untergang der dorthin geflüchteten Sachsen in der St. Johannisnacht sich zugetragen, und noch alle Jahre kann man beobachten, daß um dieselbe Zeit ein gewaltiger Strudel im See entsteht, aus welchem eine hohe Flamme zum Himmel emporschießt. Wer mit seinem Schiffe in diesen Strudel gerät, ist rettungslos verloren. (Niedersächsisches Volksbuch, Hannover 1884.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 332.
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