b.

[378] Bei dem Dörfchen Paradies ereignete sich im Jahre 1476 die BremerDöpe. Die Bremer in Verbindung mit den Münsterschen hatten einen Einfall in das Ammerland gemacht. Sie verbrannten Edewecht, Zwischenahn, Westerstede, Linswege und zertraten die Saaten und Früchte auf Feldern und Äckern. In Rastede verbrannten sie einige Häuser und begingen im Kloster vielerlei Unfug. Von Rastede aus wandten[378] sich die Bremer auf den Rückweg. Der Bürgermeister Bernd Balleer empfahl den Weg über die Geest an Oldenburg vorbei, aber der Hauptmann Arp Bicker wählte den kürzeren Weg durch das Moor über Huntorf nach Stedingerland. Während die Bremer mit 700 raubbeladenen Wagen dahin zogen, rüstete sich Graf Gerhard mit wenigen Soldaten und Bürgern, sie zu verfolgen, und die Moorriemer, welche von dem Nahen des Zuges Kundschaft erhielten, gruben allenthalben die Wege durch, und sammelten sich gleichfalls zum Streite. Zuerst griff Gerhard mit nur 40 Männern den Zug an, bald aber mehrte sich die Schar der Angreifer, und die Bremer erlitten eine Niederlage, wie sie noch keine zuvor erfahren hatten. Was nicht unter den Schwertern und Spießen der Oldenburger fiel, versank und ertrank in den Gräben und Morästen, und nur wenige konnten sich durch die Flucht retten. Der ganze Raub fiel den Oldenburgern wieder in die Hände, dazu 15 Geschütze und über 700 Gefangene. Über 500 und unter ihnen der Hauptmann Arp Bicker fanden ihren Tod. So groß war der Schrecken unter den Bremern, daß eine einzige Frau, sie soll die Hanebolsche geheißen haben und aus Hanken (später Schauenburgs) Hause an der Schüttingstraße zu Oldenburg gewesen sein – ihrer zwanzig in einem Backofen gefangen nahm. Man nannte die Schlacht, weil so viele Bremer in Sumpf und Wasser ihren Untergang gefunden hatten, die Bremer Döpe, und unter diesem Namen kennt sie das Volk noch heute. (Nach den Chroniken und mündlicher Überlieferung.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 378-379.
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