564. Neuenbrok.

[379] Oldenbrok, Neuenbrok und Großenmeer bildeten früher zusammen ein Kirchspiel. Als sie sich trennten und jedes eine besondere Kirche baute, wollten die Neuenbroker wie die andern auch zwei Glocken haben Die eine kauften sie, die zweite suchten sie in anderer Weise zu erlangen. In einer finsteren Nacht bespannten sie einen Wagen mit sechs Pferden, fuhren nach Oldenbrok und holten die beste Glocke aus dem Turme. Unangefochten kamen sie damit an die Altendorfer Straße, aber da brachen mehrere Stränge, und die Oldenbroker waren ihnen auf den Fersen. In der Not rissen sie ihren Pferden die Haare aus den Schwänzen, banden damit die Stränge aneinander und kamen glücklich weg. Seit dieser Zeit werden sie von den Oldenbrokern Strappenlukers genannt.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 379.
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