a.

[105] Kinder singen den Mond an:


Mane, Mane, witte,

wies mi dine Titte,

ick will di ene wedder wisen,

de schall van Gold un Sülwer glisen.


Statt der letzten beiden Zeilen auch:


wies mi dine goldnen Spar'n,

damit ick kann na'n Himmel fahrn, (oder)

ick will di mine wedder wisen

morgen an dem Dage,

wenn ick de Koi utjage.


Mönken, Mönken witte,

Gif use Kind n' Titte,

De Melk, de schmeckt so säute,

Noch säuter as de Figen,

Dann will use Kind woll schwigen.

Wi will't di einen wedder gäwen,

De sall mit Gold besticket wäsen.

Wo sall das Kindken heiten?

Sall heiten Anne Margreiten,[105]

Well sall das Kindken weigen,

De Müggen und de Fleigen.

(Münsterland.)


Moane, Moane witte

Gif use Kind n' Titte.

Schlap, Kindken schlap,

Dar buten löp'n Schap,

Hef veier witte Fäute,

De Melk, de schmeckt so säute,

Noch säuter as de Figen,

Will use Kindken woll schwigen?

(Löningen.)


Beide Lieder werden beim Einwiegen der Kleinen, doch auch draußen von Kindern beim Anblicke des Vollmondes gesungen.

Der Mond wird überhaupt vielfach weiblich gedacht, z.B.


Ei ei, wo tütt de Man up?

ei ei, wo deit se so?

woll baben usen Huse?

N.N. dat is de Ros,

de bloit de ganze Nacht.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 105-106.
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