277. Kreis.

[18] Durch einen Kreis, den man um sich zieht, hält man Geister (171b) und den Teufel (204c) ab. In einen Kreis bannt man einen bösen Geist. Einst stritten sich nämlich ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher darüber, welche Religion die stärkere sei und ihren Priestern die meiste Gewalt über die bösen Geister gebe. Da holte man den in die Heide verbannten Sprengepiel herbei, setzte ihn auf einen Tisch in einen magischen Kreis, und im Augenblick war er ein großer schwarzer Hund. Der katholische Geistliche steckte ihm zum Zeichen seiner Gewalt den Arm bis an die Schulter in den Rachen und zog ihn unversehrt wieder heraus. Als dann der protestantische Geistliche ein Gleiches tun wollte, schnappte der Hund zu, so daß jener eiligst zurückfuhr.[18] Da ward denn offenbar, bei wem die größere Kraft zu finden. Vgl. auch 275.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 18-19.
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