a.

[185] Bei Neuenkirchen liegt ein Bauernhof, der selige Hof genannt. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges kam die Pest nach Neuenkirchen. In Gestalt eines bläulichen Dampfes zog sie auch in jenen Meierhof ein und schlüpfte in ein Loch, welches sich im Pfosten der Stubentür befand. Der Bauer ergriff sogleich einen Pflock und schlug ihn in das Loch, sodaß die Pest nicht heraus konnte. Nach längerer Zeit glaubte der Bauer jedoch, er dürfe nun den Pflock wohl ohne Gefahr wieder herausziehen; aber als er es tat, da zog der blaue Dampf langsam aus dem Loche heraus und sogleich wurden mehrere Hausgenossen von der Pest befallen, die nach der Reihe alle Familienmitglieder hinwegraffte. Da nun der ganze Hof ausgestorben war, bekam der Hof den Namen der selige Hof. – Ähnliche Geschichten, nur daß die Pest noch gefangen sitzt: 505k, 512c.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 185-186.
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