323.

[90] Mathies (Febr. 24)

breckt das Ihs.

Findt er keins,

so macht er eins. –


Am 6. März gewinnt man durch Zauber Kohlsaat: 147. – Gertrud, 17. März, erste Gärtnerin, dann müssen die Gartenarbeiten beginnen. – Das Josefsfest am 19. März war früher im Saterlande ein beliebter Hochzeitstag. – Mariä Verkündigung, 25. März, muß man Kohl säen, dann erfriert er nicht (Wiefelstede.) – In Goldenstedt sagt man: »Up Frauenawend, 24. März, mot dat dicke Kohlsoat seiet weren, süs früst af.« – Am 1. April schicken (schünnen) sich die Kinder mit unausführbaren, unsinnigen Aufträgen und lügenhaften Nachrichten in den April und necken den, der sich fangen läßt:[90]


»April, April

kann'n schicken, wen'n will« oder

»Am ersten April

schickt man einen Narren, wohin man will.«


Daher sagt man auch: »lopen as'n Aprilsgeck« (Saterld.). Dasselbe geschieht auch, aber weniger, am letzten April. Der 1. April ist ein Unglückstag (Blexen). – In der Walpurgisnacht, vor dem 1. Mai, kommen Hexen zusammen: 218. Auch in der Johannisnacht kommen die Hexen zusammen, 23. auf den 24. Juni. Am Abende vor beiden Festen lief man mit an langen Stangen befindlichen brennenden Strohwischen durch die Felder, um Menschen und Vieh und Früchte vor Hexenstreichen zu bewahren. 1669 berichtet der Pastor in Langförden: »Andere kommen (in Langförden) am St. Johannistage zusammen, legen zwei große Stücke Holz auf einander und reiben diese so lange, bis das Holz anfängt zu brennen. Dieses Feuer, ja selbst der Rauch, sagen sie, sei das beste Heil- und Schutzmittel gegen Viehseuchen.« Jetzt ist jede Erinnerung an diese Sitte verschwunden. Am 1. Mai ist im ganzen Herzogtum Wechsel der Dienstboten und der Wohnungen, Zahltag etc. – Zwei Tage, oder nach anderen einen Tag vor alten Maitag, dem 10. Mai, müssen Vietsbohnen gepflanzt werden, dann können ihnen die bösen Heiligen Mamertus, Pankratius und Servatius, Mai 11 bis 13, nicht mehr schaden. – Der »alte Mai« (in der friesischen Wede und Jeverland noch gebräuchlich), zeigt, wie zäh der Bauer am Alten, hier am julianischen Kalender, festhält. – Man sagt auch, die Vietsbohnen müssen an Jungferntagen gepflanzt werden, d.h. an Tagen in der Pflanzzeit, an welchen eine Jungfrau im Kalender vermerkt steht. Vgl. 316.

Eine vergessene Maifeier bestand darin, daß die Kinder im Hause das Bett der Mutter mit Ruten peitschten und dabei sangen. Dafür erhielten sie Eier. Das Peitschen sollte ein Winteraustreiben darstellen (Umgegend von Löningen). – In den hellen Nächten von Mitte Mai bis Ende Juli ruht der Weltjäger: 249. – Wenn Mairegen auf Menschen fällt, wachsen diese. Kinder stellen sich aus diesem Grunde in den Regen und nehmen wohl auch, um denselben wirksamer zu machen, die Mütze ab.

Wecke Mand (Monat) ist de körtste? Der Mai, denn er hat nur drei Buchstaben.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 90-91.
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