Achte Szene

[26] LYKON allein.

Wie sie dort fliehn, in Dunst schon halb zerronnen,

So rinn' auch ich ins Meer des Niegewesnen.

Des Niegewesenen? So war umsonst,

Was ich dem Antrieb heil'ger Not entrang?

Das Feuer, das aus tausend Herzen mir

Entgegenschlägt, hab' ich umsonst entzündet?

Und willenlos entweich' ich zu den Schatten?

Ihr ew'gen Götter, die ihr Sieg und Fehlgang

In hohlen Händen spielend wägt, weshalb

Verräterischer Tücke den Gewinst?

Und mir, der hohen Sinnes ausgezogen,

Um eure Heiligtümer zu beschützen,

Nur Fluch und Schimpf und Unwert und Vernichtung?

Zeigt mir den Sinn der Klarheit und der Würde,

Mit der ihr uns regiert! Gebt mir den Sieg!

Mir gebt den Sieg! Und ist er längst vertan,

Mir aus dem Schlunde des Unmöglichen

Reißt ihn empor, wie ihr Persephonen

Dem Hades einst entrissen! ... Was ist das? ...


Quelle:
Hermann Sudermann: Der Bettler von Syrakus. Stuttgart und Berlin 2-51911, S. 26.
Lizenz:
Kategorien: