Erste Scene

[133] Frau Schwartze. Marie.


FRAU SCHWARTZE in Hut und Mantel, an die Thür links pochend. Leopold! – – Jesus, mein Jesus, ich wag es gar nicht, 'reinzugehn.

MARIE. Nein, nein, thu es nicht! Wenn du ihn gesehn hättst!

FRAU SCHWARTZE. Und seit einer halben Stunde sind sie da drin, sagst du?

MARIE. Ja, so lang wird es sein.

FRAU SCHWARTZE. Jetzt spricht sie! Lauscht und erschrickt. O Gott, wie er sie anschreit! Mariechen, hör zu! Lauf in den[133] Garten. – Dort sitzt der Pfarrer in der Laube – erzähl ihm alles – auch von Herrn von Keller, daß er vorher hiergewesen ist – und bitt ihn, er möchte ganz rasch 'raufkommen.

MARIE. Ja, Mamachen! Eilt zur Flurthür.

FRAU SCHWARTZE sie zurückrufend. Noch eins, Mariechen! Hat Therese auch nichts gemerkt, damit es keinen Klatsch gibt?

MARIE. Ich hab' sie gleich fortgeschickt, Mamachen.

FRAU SCHWARTZE. O dann ist gut! Dann ist gut!


Marie ab.


FRAU SCHWARTZE klopft wieder. Leopold – höre doch, Leopold! Zurückweichend. O Gott, er kommt!


Quelle:
Hermann Sudermann: Heimat. Stuttgart 61893, S. 133-134.
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Heimat; Schauspiel in vier Akten