2.

[337] Die Kassubischen Hochzeiten werden immer an Wochentagen gehalten. Am nächsten Sonntage darauf hält das neue Ehepaar seinen Kirchgang, um Gott für die glücklich und nach christlichem Gebrauch vollendete Hochzeit zu danken. In der Zwischenzeit nun von der Hochzeit bis zum Kirchgange darf die junge Frau ja nicht ihre Eltern besuchen; sie würde sonst während ihrer ganzen Ehe kein Glück haben. Wenn sie unterdeß etwas mit ihnen zu sprechen hat, so darf sie zwar auf ihren Hof gehen, aber nicht über die Schwelle des Hauses. Sie bleibt vielmehr draußen vor der Thüre stehen, und schreiet dort so lange aus Leibeskräften, bis Jemand herauskommt, wo sie dann ihr Anliegen vorbringt und darauf schnell wieder umkehrt.


Pomm. Provinzial-Blätter, II. S. 470.

Quelle:
Jodocus Deodatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin 1840, S. 337.
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