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[240] Ich will die müden Seelen erquicken und die bekümmerten Seelen sättigen. Darüber bin ich aufgewacht und sah auf und hatte so sanft geschlafen. Jerem. 31, 25. 26


Ach, ich werd' so matt und müd', solchen Kreuzesweg zu gehen

Durch die dürre Wüstenei, da kein Weg noch Steg zu sehen,

Arm und bloß und hungerig, ganz bekümmert und betrübt,

Weil ich mich so fern noch seh von dem, den mein Herze liebt.

Müde Seele, sei getrost, Gott erquickt mit tausend Gaben,

Ja, du sollst noch werden satt, wann du ihn wirst selber haben,

Nur entsink der Kreatur, schlaf in diesen Tod dann ein,

Bis dein Geist in Gott erwacht; ja, der Schlaf wird süße sein!


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 240-241.
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Geistliches Blumen-Gärtlein Inniger Seelen; Oder kurtze Schluß-Reimen, Betrachtungen und Lieder uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums ...: [Reprint of the Original from 1735]