Dritte Szene

[254] Frau Bürgermeister. Der Major.


FRAU BÜRGERMEISTER. Müßt Ihr denn immer streiten? Jedesmal fängst du an.

MAJOR. Da gehört eine Schafsgeduld dazu, wenn man so was hört.

FRAU BÜRGERMEISTER. Du bist schon zornig, wenn Adolf nur den Mund aufmacht.

MAJOR. Ich kann es nicht leiden, wenn einer sich stellt, als wenn er einen Ladstecken verschluckt hätte.

FRAU BÜRGERMEISTER. Mit dem Streiten wird auch nichts besser.

MAJOR. Es wird einem gleich viel wohler, wenn man seine Meinung heruntersagt.

FRAU BÜRGERMEISTER lebhaft. Der Fritz! Da kommt der Fritz!


Durch die Gartentür treten ein Bürgermeister Rehbein, Bierbrauer Schweigel und Kaufmann Stelzer. Rehbein gutmütig, etwas altväterisch, in den fünfziger Jahren, Schweigel gesunder Bierbrauertypus, Stelzer mit kleinstädtischer Sorgfalt gekleidet,[254] höflicher Kaufmann mit gewählter Sprechweise. Schweigel trägt diensteifrig den altmodischen Reisesack des Bürgermeisters.


Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 2, München 1968, S. 254-255.
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