Zweite Szene


[200] Garten des Schlosses Friedheim.

Peter Berner, Agnes.


AGNES. Ihr seid sehr dringend, Herr Ritter.

PETER. Wie soll ich es anders anfangen, Eure Liebe zu gewinnen?

AGNES. Liebt Ihr mich denn, wie Ihr sagt?

PETER. Von Herzen, mein Fräulein.

AGNES. Was nennt Ihr aber Liebe?

PETER. Wenn Ihr es nicht empfindet, so läßt sich's unmöglich beschreiben.

AGNES. Das hör' ich von allen, die sich für verliebt ausgeben.

PETER. Weil es die Wahrheit ist. – Oder zweifelt Ihr an meiner Aufrichtigkeit?

AGNES. Das nun eben nicht – allein –


Anton tritt zu ihnen.


PETER. Ich mache schlechtes Glück mit meiner Bewerbung, Herr Ritter.

ANTON. Wie das?

PETER. Eure edle Schwester glaubt meinen Worten nicht.

AGNES. Wie Ihr es auch ausdeutet.

PETER. Seht, ich bin kein Redner, ein rechtlicher, schlichter Mann, unter Waffen und Getümmel aufgewachsen, darum stehn mir schöne und süße Reden nicht zu Gebot; ich kann[200] nur sagen: Ich liebe! Und wenn ich das gesagt habe, ist meine ganze Redekunst zu Ende. Aber man sollte auf die Worte solcher Leute, die nicht viel zu sprechen verstehn, mehr achten, als auf diejenigen, die täglich mit schöngewandten Phrasen handeln und betrügen. Wenn ich mich nicht schön aus zudrücken weiß, so bin ich doch wenigstens in der Kunst der Lügen unerfahren, und das ist nach meiner Meinung schon immer einiges Verdienst. Darum müßt Ihr mir auf mein Wort glauben, wenn ich Euch sage, daß ich Euch recht von Herzen liebe.

AGNES. Und wenn ich Euch glaube?

PETER. Seltsame Frage! Dann müßt Ihr mich von Herzen wie der lieben. – Oder ist Euch meine Gestalt zuwider? Es ist wahr, ich kann etwas Seltsames an mir haben, das den Leuten auffällt, ehe sie mich näher kennen, aber das sollte doch nicht die Ursache sein, einen Mann zu verstoßender es sonst redlich meint. Ihr werdet zugeben, daß das mehr wert ist als ein schöner Körper. Seht, wenngleich ich, wie die Leute von mir sagen, einen blauen Bart habe, so ist es doch immer besser, als wenn ich ganz ohne Bart auf die Freierei ginge.

ANTON. Nun, Schwester!

PETER. Ihr glaubt vielleicht, ich muß deswegen auch innerlich schlecht sein, weil wie gesagt mein Bart nicht von der besten Farbe ist. Die Damen wissen die Farbe ihrer Haare zu verbessern, und Euch zu Gefallen will ich mich auf diese Künste legen. – Zeigt mir den Mann, der mehr für Euch zu tun gesonnen wäre!

AGNES. Ihr legt mein Zögern unrecht aus.

PETER. Ihr könnt nur ja oder nein sagen, das übrige, was dazwischen liegt, ist nur alles eine Vorbereitung dazu. – Ich habe schon mehr Weiber gehabt, und ich sollte es freilich schon gewohnt sein, daß sie ihre Meinung vor der Hochzeit immer nur durch einen Umweg zu erkennen gaben; nachher ist ihre Art zu sprechen desto kürzer und verständlicher. – Nun, mein Fräulein?

AGNES. Ihr müßt mir doch Zeit lassen; – auch vor der Einsamkeit auf Eurem Schlosse furcht' ich mich so.

PETER. Dem läßt sich bald abhelfen; wenn, ich Euch nicht genug bin, so wollen wir Gesellschaft bitten, Menschen von aller Art, Ihr werdet ihrer bald überdrüssig werden. – Aber Euch soll die Zeit nicht lang währen. Wenn Ihr Neuigkeiten oder seltsame Kostbarkeiten liebt, so findet Ihr auf meinem Schlosse mancherlei, das wohl der Betrachtung würdig[201] ist, und mit dem Ihr nicht so bald zu Ende kommt. Auf meinen Reisen, in vielen Fehden habe ich mancherlei erbeutet, eins mich selbst in manchen Stunden noch ergötzt.

AGNES. Dürfte ich meine Schwester Anne wohl mit mir nehmen?

PETER. Wenn sie Euch folgen will, mit großen Freuden.

ANTON. Ihr seid also so gut wie richtig?

PETER. Es sieht fast so aus. – Nun habt Ihr mir das Herz leicht gemacht; man muß nur nicht verzagen, so siegt man am Ende immer noch. Sie gehn ab.


Simon und Anne treten auf.


ANNE. Du bist heut ungemein mißvergnügt, Bruder.

SIMON. Was soll man anders sein? – Ich finde keine Ruhe in mir selber, alles ist mir zuwider, und wenn es mir manchmal vorkommt, als würde sich jetzt ein Rätsel auflösen, so verfliegt alles im Augenblicke wieder.

ANNE. Aber warum heftest du auch deinen Geist immer so auf einen Gedanken?

SIMON. Frage doch, warum er sich selbst so heftet? Ich kann dabei nichts tun und lassen. – Ich möchte lachen, denn dieser sogenannte Geist ist ja eben niemand anders als ich selbst.

ANNE. Es ist mit dir nicht zu sprechen; – man hat doch Gewalt über sich.

SIMON. Das sagt der Arzt auch immer, und bei euch andern, die ihr in einer unbegreiflichen Trägheit fortlebt, mag's auch wohl wahr sein, denn euch liegt nichts ernsthaft am Herzen, ihr könnt euch leicht zwingen, weil ihr im Grunde gar nichts wollt. Der Geist ist nur ein Diener eures Körpers, eine fast unnötige Zugabe zu dem Dinge, das da ißt und trinkt, folglich, wenn ihr von euch selbst sprecht, so meint ihr immer jemand anders, im Grunde eure Launen, euren Appetit. Diesem tut ihr alles zu Gefallen, ihm zu Gefallen denkt und sorgt ihr nicht, ihn aufrechtzuerhalten zerstreut ihr euch, wie ihr es nennt. Wenn ihr also von eurem Ich sprecht, so meint ihr nur euren Magen, ihr könnt nicht ernsthaft an euch selbst denken, ohne daß ihr sogleich mit einem Seufzer dazwischenrennt: Ach! Heute mittag wird mir gewiß das Essen nicht schmecken! und so euren Sinn. gewaltsam wieder von euch abwendet.

ANNE. Ach, Bruder, ich. verstehe dich recht gut, und das schlimmste ist, daß du recht hast.

SIMON. Wann hätte ich denn wohl unrecht? Ihr gebt euch nur niemals die Mühe, mich zu verstehn. Alle Gedanken, die[202] euch nicht gefallen, mochtet ihr gar zu gern für Unsinn ausgeben, damit ihr nur behaupten könnet, das Leben sei doch etwas wert. Alle Menschen würden melancholisch sein, wenn sie sich nur bei ihren Nichtswürdigkeiten die Zeit dazu ließen. – Da kommt der Arzt schon wieder und meint, wenn ich nur seine Pulver nehmen wollte, würde es schon besser mit mir werden. Der Arzt zu den Vorigen.

ARZT. Ich freue mich, Euch wohl zu sehn, mein Fräulein. – Ihr habt Besuch?

ANNE. Ein fremder Ritter –

ARZT. Und wie geht es Euch?

SIMON. Soll ich wieder klagen? Soll ich Euch weitläufig meine Empfindungen schildern? Ihr versteht mich nicht und könnt also auch nicht daran glauben. – Wozu soll ich immer in den Wind reden!

ARZT. Daß jeder Kranke doch immer glaubt, er ist nur der einzige auf der Welt, der solche Art zu empfinden hat!

SIMON. Nun, könnt Ihr mir zu dem verhelfen, was ich wünsche? – Könnt Ihr machen, daß ich die Zukunft ergründe wie ein Exempel, das ich berechne? Wohlan, dann will ich das Leben und Eure Kunst für etwas halten.

ARZT. Ihr müßt Euch dergleichen Gedanken aus dem Sinn schlagen.

SIMON. Nun, seht Ihr wohl? Dieser Wunsch kommt Euch als etwas ganz Abgeschmacktes vor, folglich ist Euch diese Empfindung noch niemals nahegetreten, denn sonst würdet Ihr mir nicht so antworten, folglich versteht Ihr mich nicht, folglich könnt Ihr mich auch nicht heilen.

ARZT. Wenn ich auch das übrige zugebe, warum sollte ich Euch nicht heilen können?

SIMON. Ach, Ihr seid – ein Arzt. – Es ist gut, daß Ihr mich selbst durch dergleichen Reden nicht aufbringen könnt, weil es mir immer gar zu gegenwärtig ist, wie Ihr meinen Zustand anseht. – Ich will nächstens eine Reise antreten, vielleicht finde ich Leute, die mich besser verstehn.

ARZT. Wie Ihr wollt. Peter Berner zu den Vorigen.

PETER. Mein Fräulein, Eure Schwester wünschte Euch zu sprechen, sie hat eine Bitte an Euch.

ANNE. Ich gehe schon. Ab.

PETER. Und Ihr seid noch immer so finster, Ritter? – Ihr solltet heiraten, die Liebe würde Euch wie eine Sonne aufgehn, und Ihr würdet dann die Welt nicht mehr so finster finden.

ARZT. Er sollte nur Arznei nehmen, so würde es schon besser[203] werden. Könnt' ich ihn mir von der Verachtung gegen meine Wissenschaft heilen, so wäre schon das meiste geschehn.

PETER. Vielleicht ist eine unglückliche Liebe an Eurem Zustand schuld.

ARZT. Ach nein! Er hat gewiß schon seit mehreren Jahren keine Diät gehalten, und da rächt sich denn die Natur nachher.

PETER. Sucht Euch ein schönes Mädchen aus.

ARZT. Es sind nur Unordnungen im Unterleibe.

PETER. Ihr scheint ein verständiger Mann, nehmt Euch meines Freundes an.

ARZT. Er läßt sich nicht raten.

PETER. Es wird noch mit ihm besser werden, wenn er nur erst heiratet.

SIMON. Ihr seid ein schlechter Prophet, Herr Ritter. – Seht, Doktor, alle Leute geben sich mit Prophezeien, ab, sie tun nichts lieber als die Zukunft vorhersagen. Und doch findet Ihr es bei mir so sonderbar, daß ich auf diesen Wunsch verfallen bin. Sie meinen alle, sie haben recht, und meine Krankheit besteht bloß in einer zu großen Bescheidenheit, daß ich selbst an meine Prophezeiungen nicht glaube; ich darf nur mehr Vertrauen haben, und ich bin so gesund wie die übrigen Menschen. Er geht ab.

PETER. Ein seltsamer Charakter!

ARZT. Er hat sich, möcht' ich sagen, in dem Hang zum Wunderbaren, den jeder Mensch in sich spürt, übergessen, und dadurch sind in ihm diese Unverdaulichkeiten entstanden.

PETER. Was könnte aber dagegen helfen?

ARZT. Ein tüchtiges Vomitiv, irgendeine gewaltsame Veränderung seiner Lebensart, viel Tätigkeit, Umgang mit vielen vernünftigen Leuten. – Jede Tollheit ist nichts als ein Rostfleck im Eisen, er muß wieder heruntergeschliffen werden. – Allen unverständigen Leuten fehlt es nur an gutem Willen, um wieder verständig zu werden.

PETER. Gibt es keine Arznei, keine zusammenziehenden Mittel, um diesen schlaff gewordenen Willen wieder anzuspannen?

ARZT. Bis jetzt ist noch nichts entdeckt, die Philosophie ist auf Präparate aus, aber es ist ihr auch nur noch wenig gelungen.

PETER. Sagt mir einmal, Eure Kunst ist ein weites Gebiet. Ihr wißt gewiß manches Geheimnis. Ich wollte Euch in einer Sache um Rat fragen.[204]

ARZT. Ich stehe zu Eurem Befehl.

PETER. Ich weiß nicht – ich mag ungern davon sprechen; – und es macht mich böse –

ARZT. Herr Ritter!

PETER. Nun, seid nur still, seid ruhig, ich will mich in acht nehmen, daß ich nicht zornig werde; aber hört mir ruhig zu. Die Leute sagen, ich hätte einen blauen Bart – ich weiß nicht, ich sehe eben nicht viel in den Spiegel; – betrachtet mich einmal genau und sagt mir die aufrichtige Wahrheit.

ARZT. Ich könnte eben nicht sagen; – ich muß Euch gestehn, es kommt viel auf die Beleuchtung an – blau eben nicht, das nun wohl nicht – aber so gleichsam bläulich; – aber es verstellt Euer Ansehn gar nicht, im Gegenteil, es gibt Euch ein gewisses männliches Wesen.

PETER. Man sagt mir doch, es wäre widerlich.

ARZT. Nicht im mindesten, und gewiß, wenn Ihr im Schatten steht, sieht Euer Bart aus wie jeder andre Bart; – und wer nicht ein recht scharfes Auge hat, findet auch in der Sonne keinen Unterschied.

PETER. Nun, mag's sein, wie's will: Wißt Ihr kein Mittel dagegen?

ARZT. Hier ist die Kunst sehr beschränkt, Herr Ritter – alle Erfahrung spricht dagegen –

PETER. Nun, so hol Euch der Henker. – Es ärgert mich nur, daß ich so lange davon gesprochen habe. Geht schnell ab.

ARZT. Es gibt wunderliche Menschen! Zu der andern Seite ab Simon und Anton treten auf.

ANTON. Du weißt nie recht, was du willst.

SIMON. Sei geduldig, Bruder, ich kann doch nichts dafür, daß ich so bin.

ANTON. Das kann jeder Narr für sich sagen.

SIMON. Was würde daraus werden, wenn ich ebenso hitzig wäre wie du?

ANTON. Wärest du das, so wärest du auch nicht ein solcher Träumer.

SIMON. Man kann nicht wissen, wie ich in dem Falle gebaut wäre. – Aber wie gesagt, ich traue ihm nicht, ich glaube, daß unsere Schwester mit ihm unglücklich sein wird.

ANTON. Und was hast du denn für Gründe?

SIMON. Sieh nur fürs erste sein. Gesicht an! – Fällt dir wirklich nichts dabei ein? – Kriegst du kein Mißtrauen gegen ihn? Wendet sich dir das Herz nicht um?[205]

ANTON. Possen.

SIMON. Und dann hat er mehrere Frauen gehabt, und sie sind immer sehr schnell wieder gestorben.

ANTON. Aber Agnes kann ihn vielleicht überleben. Er ist reich, er hat mehrere Schlösser, viel Gold und Juwelen, sie ist gut bei ihm versorgt.

SIMON. Nun, wenn sie selber will, so mag's darum sein. – Aber ich habe in dieser Nacht einen wunderbaren Traum gehabt. Wenn du geduldig sein willst, so will ich ihn dir erzählen.

ANTON. Sprich nur.

SIMON. Wie es geschah, weiß ich nicht, aber ich ward im Schlafe sehr bedrängt und geängstigt, darüber griff ich endlich nach meinem Schwerte, um mir Ruhe zu verschaffen. Ich lief wütend herum und traf auf den Ritter Peter, er war mir noch mehr zuwider als sonst, und ohne daß ich mir bewußt war, wie es so weit kam, hatt' ich ihn bei der Schulter ergriffen und stieß ihm mit großer Herzensangst das Schwert durch die Brust. Er fiel auf den Boden, und ich war ruhig. – Das seltsamste ist, daß ich mm seit dem Erwachen unaufhörlich an diesen Traum denke, und ich muß es dir gestehn, Bruder, sowie ich den Ritter vor mir sehe, wandelt mich eine unbeschreibliche Lust an, ihm mit dem Schwerte eins zu versetzen. Ich kann mich dann kaum halten, ich denke es mir dann als das größte Vergnügen, zu fühlen, wie ihm der Degen im Leibe steckt. – Mich ist schon ein Grausen darüber angekommen. – Ist das nicht sonderbar?

ANTON. Toll ist es.


Peter Berner und Hans von Marlof treten auf.


PETER. Hier bring' ich Euch, edler Ritter, meinen lieben Freiwerber, der für mich sprechen will.

HANS. Ich freue mich, Euch einmal wiederzusehn; ich bin das Reiten nicht mehr gewohnt und ganz ordentlich müde. – Ihr seid wohl?

ANTON. Vollkommen.

HANS. Und meine liebe Patin? Ihr wißt doch, ich habe bei Eurer Schwester Agnes zu Gevatter gestanden?

ANTON. Sie wird sich freuen, Euch zu sehn.

HANS. Ach, sie war schon damals ein gar liebes Kind.

SIMON mit der Hand an dem Degen leise zu Anton. Wie ich dir vorhersagte, Bruder.

ANTON. Ich rate dir Gutes! –

HANS. Aber kommt hinein in den Saal, da wollen wir uns[206] niedersetzen, und da will ich euch denn meine Rede, wie es sich schickt und gebührt, vorbringen. Sie gehn ab.


Anne und Agnes treten auf.


AGNES. Du könntest mich fast mit melancholisch machen, liebe Schwester.

ANNE. Sein Vater, der eben angekommen ist, wird alles in mir recht erneuern, sein Bild wird wieder ganz lebhaft vor mir stehen. – Ja, liebe Schwester, ich will mit dir ziehn, aber wir müssen in der Einsamkeit recht viel von ihm, von Reinhold sprechen.

AGNES. Ja, Schwester.

ANNE. Ich freue mich darauf, unser Bruder Anton ist hart und rauh, er versteht sich auf die Empfindungen des Herzens nicht, seine Gegenwart bedrängt mich, und ich wage es nicht recht, so zu sein, wie ich meiner Natur nach bin.

AGNES. Müssen wir aber nicht hineingehn? – Sieh, sie haben alle den Garten verlassen.

ANNE. Komm! Sie gehn Arm in Arm ab.


Quelle:
Ludwig Tieck: Werke in einem Band. Hamburg 1967, S. 200-207.
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