An –

[71] Unfreundlich, krank, betrübt begann mein Leben,

Den Todesstrom vernahm ich unten schallen,

Da floh ich zu der Dichtkunst goldnen Hallen

Und bot dem Musengott mein liebend Streben.


Bald wollte sich der Busen frischer heben,

Dich wählt ich mir zum Freunde aus vor allen,

Es sollte dir nur, was ich that, gefallen,

Auf Freundschaftsfittig himmelan zu schweben.


Ein kühnes Licht erhob sich in dem Dunkeln,

Es blühten aus dem Tode schöne Blumen,

Dein Auge sah ich leitend vor mir funkeln:


Wie rief es mich zu jenen Heiligthumen! –

Die Blume welkte, die ich mir erlesen,

Und den verlohr ich, der nie mein gewesen.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 71.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 2 (Paperback)(German) - Common
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 1 (Paperback)(German) - Common
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte