An Denselben

[95] Wer in den Blumen, Wäldern, Bergesreihen,

Im klaren Fluß, der sich mit Bäumen schmücket,

Nur Endliches, Vergängliches erblicket,

Der traure tief im hellsten Glanz des Mayen.


Nur der kann sich der heil'gen Schöne freuen,

Den Blume, Wald und Strom zur Tief' entrücket,

Wo unvergänglich ihn die Blüht' entzücket,

Dem ew'gen Glanze keine Schatten dräuen.


Noch schöner deutet nach dem hohen Ziele

Des Menschen Blick, erhabene Gebehrde,

Des Busens Ahnden, Sehnsucht nach dem Frieden.


Seit ich sich sah, vertraut' ich dem Gefühle,

Du mußtest von uns gehn und dieser Erde.

Du gingst: fahr wohl; wir sind ja nicht geschieden.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 95-96.
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