XXIII

[348] Zu seiner Heirat bedurfte Fürst Andrei der Zustimmung seines Vaters und reiste aus diesem Grund am andern Tag zu ihm.

Der Vater nahm die Mitteilung des Sohnes äußerlich ruhig auf; aber innerlich war er darüber sehr aufgebracht. Da sein eigenes Leben schon zu Ende ging, so hatte er kein Verständnis dafür, daß andere Leute ihr Leben verändern und noch etwas[348] Neues in dasselbe hineintragen wollten. »Sie sollten mich nur zu Ende leben lassen, wie es mir zusagt; dann könnten sie ja tun, was sie wollen«, sagte der alte Mann zu sich selbst. Dem Sohn gegenüber griff er jedoch zu den diplomatischen Künsten, deren er sich in wichtigen Fällen zu bedienen pflegte. Einen ruhigen Ton annehmend, erörterte er die ganze Angelegenheit.

Erstens sei die Partie, was Verwandtschaft, Reichtum und Vornehmheit anlange, keine glänzende. Zweitens stehe Fürst Andrei nicht mehr in der ersten Jugend und habe eine schwache Gesundheit (diesen Punkt betonte der Alte ganz besonders), und das Mädchen sei doch noch sehr jung. Drittens sei ein Sohn da, den einem so jungen Ding in die Hände zu geben bedenklich sei. »Und endlich viertens«, sagte der Vater, indem er den Sohn spöttisch anblickte, »ich bitte dich: schiebe die Sache ein Jahr auf; reise ins Ausland, kurier dich aus, suche, wie du es ja beabsichtigst, einen deutschen Erzieher für den Fürsten Nikolai, und dann, wenn deine Liebe oder deine Leidenschaft oder dein Eigensinn, wie du nun es nennen magst, wirklich so groß ist, dann heirate. Das ist mein letztes Wort, hörst du wohl, mein letztes ...«, schloß der Fürst in einem Ton, durch den er zeigen wollte, daß ihn nichts veranlassen könne, seinen Entschluß zu ändern.

Fürst Andrei war sich völlig darüber klar, daß der Alte hoffte, sein Gefühl oder das seiner künftigen Braut werde die einjährige Probezeit nicht aushalten oder er selbst, der alte Fürst, werde bis dahin gestorben sein. Er beschloß, den Willen seines Vaters zu erfüllen, in der Weise, daß er um Nataschas Hand anhielte und die Hochzeit auf ein Jahr verschöbe.

Drei Wochen nach dem letzten Abend, den er bei Rostows verlebt hatte, kehrte Fürst Andrei nach Petersburg zurück.
[349]

Am Tag nach ihrer Rücksprache mit der Mutter wartete Natascha den ganzen Tag über auf den Fürsten Andrei; aber er kam nicht. Am folgenden und am dritten Tag wiederholte sich dasselbe. Auch Pierre ließ sich nicht blicken, und Natascha, die nicht wußte, daß Fürst Andrei zu seinem Vater gereist war, konnte sich sein Ausbleiben nicht erklären.

So vergingen drei Wochen. Natascha wollte nirgends hingehen und schlich wie ein Schatten, untätig und traurig, durch die Zimmer; abends weinte sie, von niemandem gesehen, und kam nicht in die Schlafstube der Mutter. Fortwährend wurde sie rot, auch war sie sehr reizbar. Sie hatte die Vorstellung, alle Leute wüßten von ihrer Enttäuschung, machten sich über sie lustig oder bedauerten sie. Und so groß auch ihr seelischer Kummer an sich schon war, so wurde die Empfindung ihres Unglücks doch durch den Schmerz über die Kränkung ihres Ehrgefühls noch verstärkt.

Einmal kam sie zu der Gräfin und wollte ihr etwas sagen; aber sie brach plötzlich in Tränen aus. Sie weinte wie ein kleines Kind, das meint, daß ihm Unrecht geschehen sei, weil es gestraft worden ist, ohne selbst zu wissen wofür.

Die Gräfin suchte Natascha zu beruhigen. Zuerst hörte Natascha an, was die Mutter sagte; aber dann unterbrach sie sie plötzlich:

»Sagen Sie nichts weiter, Mama; ich denke gar nicht darüber nach und will gar nicht darüber nachdenken! Er ist eben ohne besonderen Grund gekommen und dann auch wieder ohne besonderen Grund weggeblieben ...«

Die Stimme begann ihr zu zittern, und sie war nahe daran, in Tränen auszubrechen; aber sie bezwang sich und fuhr ruhig fort:

»Ich will auch überhaupt nicht heiraten. Und ich fürchte mich vor ihm; ich bin jetzt ganz ruhig geworden, ganz ruhig ...«

Am Tag nach diesem Gespräch zog Natascha jenes alte Kleid an, das ihr wegen der vielen vergnügten Morgenstunden, die sie[350] in ihm verlebt hatte, besonders lieb und vertraut war, und begann gleich am frühen Morgen wieder mit ihrer früheren Lebensweise, von der sie nach dem Ball abgekommen war. Nachdem sie Tee getrunken hatte, ging sie in den Saal, den sie wegen seiner starken Resonanz besonders gern hatte, und begann ihre Solfeggien zu singen. Als sie mit der ersten Übungsreihe fertig war, stellte sie sich mitten in den Saal und wiederholte mehrmals ein und denselben musikalischen Satz, der ihr besonders gefiel. Mit Vergnügen horchte sie, als wäre es ihr etwas Überraschendes, auf den Wohllaut, mit dem diese Klänge, melodisch verschmelzend, den ganzen leeren Raum des Saales anfüllten und langsam erstarben, und es wurde ihr auf einmal froh ums Herz. »Was hat es für Zweck, darüber viel nachzudenken; es ist ja auch so alles ganz gut«, sagte sie zu sich selbst und begann im Saal hin und her zu gehen. Sie ging dabei über den schallenden Parkettboden nicht mit einfachen Schritten, sondern trat bei jedem Schritt vom Hacken (sie trug neue Schuhe von ihrer Lieblingsfasson) auf die Spitze, und mit demselben Genuß, wie vorher auf die Töne ihrer Stimme, horchte sie nun auf dieses taktmäßige Klappen des Absatzes und das Knarren der Spitze. Als sie am Spiegel vorbeikam, blickte sie hinein. »Das bin ich!« schien ihr Gesichtsausdruck beim Anblick ihrer eigenen Gestalt zu sagen. »Nun, es ist ja alles gut. Ich brauche keinen Menschen.«

Der Diener wollte hereinkommen, um irgend etwas im Saal aufzuräumen; aber sie ließ ihn nicht herein, machte die Tür wieder hinter ihm zu und setzte ihren Spaziergang fort. Sie kehrte an diesem Morgen wieder zu dem Zustand zurück, in dem sie sich am wohlsten fühlte: dieser Zustand bestand darin, daß sie sich selbst liebte und von sich selbst entzückt war. »Was für ein reizendes Wesen ist doch diese Natascha!« sagte sie wieder von sich selbst, als ob irgendein Dritter, eine Art Inbegriff aller[351] Männer, spräche. »Sie ist hübsch, hat eine schöne Stimme, ist jung und belästigt niemanden; also laßt sie nur auch in Ruhe.« Aber wenn man sie auch noch so sehr in Ruhe ließ, sie konnte jetzt doch nicht mehr ruhig sein; das fühlte sie sofort.

Im Vorzimmer wurde die Außentür geöffnet; es fragte jemand: »Sind die Herrschaften zu Hause?«, und es wurden Schritte vernehmbar. Natascha blickte in den Spiegel; aber sie sah sich nicht. Sie hörte im Vorzimmer sprechen. Als sie sich dann sah, war ihr Gesicht blaß. Das war »er«. Sie wußte es bestimmt, obwohl sie den Ton seiner Stimme durch die geschlossene Tür nur schwach hatte hören können.

Blaß und erschrocken lief sie in den Salon.

»Mama, Bolkonski ist gekommen«, sagte sie. »Mama, das ist furchtbar, das kann ich nicht ertragen! Ich will diese Pein nicht aushalten! Was soll ich nur tun?«

Die Gräfin hatte noch nicht Zeit gehabt, ihr zu antworten, als schon Fürst Andrei mit ernstem, aufgeregtem Gesicht in den Salon trat. Sobald er Natascha erblickte, begann sein Gesicht zu strahlen. Er küßte der Gräfin und Natascha die Hand und setzte sich auf einen Sessel neben dem Sofa.

»Wir haben so lange nicht das Vergnügen gehabt ...«, begann die Gräfin; aber Fürst Andrei unterbrach sie, indem er die in ihren Worten liegende Frage beantwortete und offenbar eilte, auf den eigentlichen Zweck seines Besuches zu kommen.

»Ich bin diese ganze Zeit her nicht bei Ihnen gewesen, weil ich bei meinem Vater war; ich mußte mit ihm über eine sehr wichtige Angelegenheit Rücksprache nehmen. Erst in dieser Nacht bin ich zurückgekommen«, sagte er und warf dabei einen Blick zu Natascha hin. »Ich muß mit Ihnen sprechen, Gräfin«, fügte er nach einem kurzen Stillschweigen hinzu.

Die Gräfin seufzte schwer und schlug die Augen nieder.[352]

»Ich stehe zu Ihren Diensten«, erwiderte sie.

Natascha wußte, daß sie hinausgehen sollte; aber sie fühlte sich außerstande, dies zu tun: es schnürte ihr etwas die Kehle zu, und unhöflich, mit weitgeöffneten Augen blickte sie den Fürsten Andrei starr an.

»Wird es jetzt gleich geschehen? Diesen Augenblick ...? Nein, es kann nicht sein!« dachte sie.

Er sah sie wieder an, und dieser Blick überzeugte sie, daß sie sich nicht getäuscht hatte. Ja, jetzt, in diesem Augenblick hatte sich ihr Schicksal entschieden.

»Geh, Natascha, ich werde dich rufen«, flüsterte ihr die Gräfin zu.

Natascha blickte mit angstvoll flehenden Augen den Fürsten Andrei und ihre Mutter an und ging hinaus.

»Ich bin gekommen, Gräfin, um Sie um die Hand Ihrer Tochter zu bitten«, sagte Fürst Andrei.

Das Gesicht der Gräfin färbte sich dunkelrot; aber sie antwortete eine Zeitlang nicht.

»Ihr Antrag ...«, begann sie dann in würdigem Ton. Fürst Andrei schwieg und blickte ihr in die Augen. »Ihr Antrag ...« (sie wurde verlegen) »ist uns angenehm, und ... ich nehme Ihren Antrag an; ich freue mich sehr. Auch mein Mann wird ... wie ich hoffe ... Aber es wird von ihr selbst abhängen ...«

»Ich werde sie fragen, sobald ich Ihre Einwilligung erlangt habe. Wollen Sie mir Ihre Einwilligung geben?« sagte Fürst Andrei.

»Ja«, antwortete die Gräfin, streckte ihm die Hand hin und drückte, als er sich über ihre Hand beugte, mit einem aus Fremdheit und Herzlichkeit gemischten Gefühl ihre Lippen auf seine Stirn. Sie war willens, ihn wie einen Sohn zu lieben; aber sie fühlte, daß er ihr fremd war und ihr Furcht einflößte. »Ich bin[353] überzeugt, daß mein Mann einverstanden sein wird«, sagte die Gräfin. »Aber Ihr lieber Vater ...«

»Mein Vater, dem ich von meiner Absicht Mitteilung machte«, erwiderte Fürst Andrei, »hat zur unerläßlichen Bedingung seiner Einwilligung gemacht, daß die Hochzeit erst in einem Jahr stattfinden solle. Auch hiervon wollte ich Sie in Kenntnis setzen.«

»Natascha ist ja freilich noch sehr jung; aber das ist doch sehr lange.«

»Es war nicht anders möglich, seine Einwilligung zu erlangen«, antwortete Fürst Andrei mit einem Seufzer.

»Ich werde sie Ihnen herschicken«, sagte die Gräfin und verließ das Zimmer.

»Herr, erbarme dich unser«, sagte sie mehrmals vor sich hin, während sie ihre Tochter suchte.

Sonja sagte ihr, daß Natascha im Schlafzimmer sei. Natascha saß auf ihrem Bett, blaß, mit trockenen Augen, blickte nach den Heiligenbildern und flüsterte etwas, wobei sie sich schnell bekreuzte.

»Was ist, Mama ...? Was ist?«

»Geh, geh zu ihm. Er hält um deine Hand an«, erwiderte die Mutter, wie es Natascha vorkam, in kaltem Ton. »Geh ... geh«, sagte die Mutter noch einmal traurig und vorwurfsvoll zu der davoneilenden Tochter und seufzte schwer.

Natascha wußte gar nicht, wie sie nach dem Salon gekommen war. Als sie in die Tür trat und ihn erblickte, blieb sie stehen. »Ist dieser fremde Mann jetzt wirklich mein alles geworden?« fragte sie sich und antwortete augenblicklich: »Ja, mein alles; er allein ist mir jetzt teurer als alles in der Welt.« Fürst Andrei trat mit gesenkten Augen an sie heran.

»Ich habe Sie von dem Augenblick an liebgewonnen, wo ich Sie zum erstenmal gesehen habe. Darf ich hoffen?«[354]

Er sah sie an, und die ernste Leidenschaftlichkeit, die sich auf ihrem Gesicht ausprägte, überraschte ihn. Ihr Gesicht schien zu sagen:

»Wozu noch fragen? Wozu noch zweifeln an dem, was einem nicht unbekannt sein kann? Wozu noch reden, da man doch nicht mit Worten ausdrücken kann, was man fühlt?«

Sie näherte sich ihm und blieb stehen. Er ergriff ihre Hand und küßte sie.

»Lieben Sie mich?«

»Ja, ja«, antwortete Natascha in einem Ton, als ob sie ärgerlich wäre; dann seufzte sie tief und noch einmal und immer häufiger und brach in Schluchzen aus.

»Warum? Was ist Ihnen?«

»Ach, ich bin so glücklich«, erwiderte sie, durch ihre Tränen lächelnd, beugte sich näher zu ihm, überlegte eine Sekunde lang, als ob sie sich fragte, ob sie das dürfe, und küßte ihn.

Fürst Andrei hielt ihre beiden Hände in den seinen, blickte ihr in die Augen und fand in seiner Seele nicht mehr die frühere Art von Liebe zu ihr. In seiner Seele war plötzlich eine Veränderung vorgegangen: er fühlte nicht mehr den früheren poetischen, geheimnisvollen Reiz des Verlangens, sondern eine Art von Mitleid mit ihrer weiblichen, kindlichen Schwäche, eine Furcht vor ihrer Hingebung und ihrem rückhaltlosen Vertrauen, ein drückendes und zugleich beglückendes Bewußtsein der Pflicht, die ihn nun für das ganze Leben mit ihr verband. Dieses jetzige Gefühl war zwar nicht so hell und poetisch wie das frühere, aber dafür ernster und stärker.

»Hat Ihnen Ihre Mama gesagt, daß es nicht vor Ablauf eines Jahres möglich ist?« fragte Fürst Andrei, indem er ihr immer noch in die Augen blickte.

»Bin ich das wirklich, ich, der Backfisch, wie sie mich alle nannten?« dachte Natascha. »Bin ich jetzt wirklich von diesem[355] Augenblick an eine Frau, die gleichstehende Lebensgefährtin dieses fremden, liebenswürdigen, klugen Mannes, den sogar mein Vater hochschätzt? Ist das wirklich wahr? Ist es wirklich wahr, daß ich das Leben jetzt nicht mehr als einen Scherz betrachten darf, daß ich nun eine Erwachsene bin und für jede meiner Handlungen, für jedes meiner Worte verantwortlich? Aber wonach hat er mich denn nur gefragt?«

»Nein«, antwortete sie; aber sie erinnerte sich nicht, wonach er gefragt hatte.

»Verzeihen Sie mir«, sagte Fürst Andrei, »aber Sie sind noch so jung, und ich habe schon so viel im Leben erfahren. Ich bin in Sorge um Sie. Sie kennen sich selbst nicht.«

Natascha hörte mit angestrengter Aufmerksamkeit zu, bemüht, den Sinn seiner Worte zu verstehen; aber sie vermochte es trotzdem nicht.

»Wie schwer mir dieses Jahr auch werden wird, durch das mein Glück einen Aufschub erleidet«, fuhr Fürst Andrei fort, »so werden doch Sie in dieser Zeit die Möglichkeit haben, sich selbst zu prüfen. Ich bitte Sie, nach Ablauf des Jahres mich glücklich zu machen; aber Sie sind frei: unsere Verlobung wird ein Geheimnis bleiben, und wenn Sie zu der Überzeugung gelangen sollten, daß Sie mich nicht lieben, oder wenn Sie einen andern liebgewinnen sollten ...«, sagte Fürst Andrei mit einem gezwungenen Lächeln.

»Wozu sagen Sie das?« unterbrach ihn Natascha. »Sie wissen, daß ich Sie gleich von dem Tag an geliebt habe, als Sie zum erstenmal nach Otradnoje kamen«, sagte sie, in der festen Überzeugung, daß sie damit die Wahrheit sage.

»Im Laufe dieses Jahres werden Sie sich selbst kennenlernen ...«

»Ein gan-zes Jahr!« rief Natascha plötzlich, die jetzt erst verstand,[356] daß die Hochzeit ein Jahr verschoben werden sollte. »Aber warum denn gleich ein Jahr? Warum denn gleich ein Jahr?« Fürst Andrei begann ihr die Gründe dieses Aufschubes auseinanderzusetzen; aber Natascha hörte ihm nicht zu.

»Und es ist wirklich nicht anders möglich?« fragte sie. Fürst Andrei antwortete nicht; aber sie sah an seinem Gesicht, daß eine Abänderung dieser Entscheidung ausgeschlossen war.

»Das ist zu schrecklich! Nein, das ist zu schrecklich, zu schrecklich!« rief Natascha und fing von neuem an zu schluchzen. »Ich sterbe, wenn ich ein Jahr lang warten soll; das ist unmöglich, das ist zu schrecklich.« Sie blickte ihrem Bräutigam ins Gesicht und sah dort den Ausdruck der Bestürzung und des Mitleids.

»Nein, nein, ich werde alles tun«, sagte sie und hemmte auf einmal ihre Tränen. »Ich bin ja so glück lich!«

Der Vater und die Mutter traten ins Zimmer und segneten Bräutigam und Braut.

Von diesem Tag an verkehrte Fürst Andrei im Rostowschen Hause als Bräutigam.

Quelle:
Tolstoj, Lev Nikolaevic: Krieg und Frieden. 4 Bde., Leipzig 1922, Band 2, S. 348-357.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich

Deutsche Lieder aus der Schweiz

Deutsche Lieder aus der Schweiz

»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.

90 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon