Lied der Cowgoys

[234] »Damn!«

Rudyard Bred


Ramm! – Pamm!

Ramm – pammpammpamm!

Wir stammen vom Mahagonny-Stamm!

Wir sind so fern und sind so nah!

Wir stammen aus Bayrisch-Amerika.

Ahoi geschrien!

Wir sind keine Wilden – wir tun nur so!

Wir haben Halbfranz auf dem Popo!

Und wir sind auch nicht trocken – gar keine Spur, ah . . .!

In Estremadura!

In Estremadura!

In Estremadura –!


Ramm! – Pamm!

Ramm – pammpammpamm!

Exotik als Literaturprogramm:

Das ist bequem und macht keinen naß

und tut keinem Kapitalisten was.

Remington backbord!

Wir sind bald lyrisch und sind bald roh.

Wir fluchen am Kreuz und beten im Klo.

Und jeder von uns singt so schön wie Kiepura!

In Estremadura!

In Estremadura!

In Estremadura –![234]


Ramm! – Pamm!

Ramm – pammpammpamm!

Auf dem Hintern da prangt uns ein Monogramm.

Da prangt Bert Brecht – frag nicht nach dem Sinn –

sonst halten wir dir unsern Hintern hin.

Und klappt es nicht mit des Dramas Lauf:

dann sagen wir rasch ein Sprichwort auf.

Auf dem Rücken der Pferde, da liegt unser Glück . . .

God save the Queen mit Goldmundstück!


Wir sind das Ideal des Herrn Cohn,

und wir sind das Produkt einer Generation.

Und wenn einer gar keine Freiheit hat –:

Unsre Freiheit hat er, und die macht ihn satt.

Wir sind und bleiben allzumal

ein geronnenes Großstadt-Ideal!

Berittene Bürger. Ein dreifaches Huhra!

Nach Estremadura!

Nach Estremadura!

Nach Estremadura!


  • · Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 01.10.1930, Nr. 40, S. 522, wieder in: Lerne Lachen.

Quelle:
Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 8, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 234-235.
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