Schepplin

[152] Du latscht uff deine jroßen Botten

in Kino durch de janze Welt.

Bei Weiße und bei Hottentotten . . .

wat hast du alles anjestellt!

Du kommst so an . . . Der jreeste Recke

valiert trotz seine Niedertracht.

Du kiekst bloß eenmal um de Ecke,

un alles lacht.


Du schmierst se Flammri in Zylinder,

loofst durch de Beene von Pochtier;

du bist so nett zu kleene Kinder,

schmeißt Damens Eis ins Dekollteh.

Denn jehste hin un feifst ein Liedchen,

als hättste weita nischt jemacht.

Und wer dir sieht mit dein Hietchen –:

der lacht.


Vor dir hat jeda schon jesessen.

Trotz Koppweh, Ärja, Not un Schmerz . . .

Vor dir hat jeda det vajessn.

Ick wer da sahm: du hast Herz!

Du machst, det die vanimftjen Knaben,

bloß, weil du da bist, Unrecht haben.

Und tragen se dir mit Jebimmel

(noch lange nich!) in dunkle Nacht –:

denn sieht dir Jott in sein Himmel

steht uff

un lacht.


  • · Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 17.03.1931, Nr. 11, S. 386.

Quelle:
Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 9, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 152.
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