Die vierunddreißigste Fabel.

Von dem Biber.

[30] Der biber ist ein tier vierfüßig,

Lauft zu land, ist auch waßerflüßig.

Sein hoden sein zur medicin

Für pestilenz und all venin;

Dieselben nennt man bibergeil

Und hats in apoteken feil:

Derhalben wird es oft geplagt.

Eins mals ward im auch nachgejagt,[30]

Und sahe, daß er nit mocht entgan,

Schnitt dhoden aus und lief davon;

Denn er wist wol, daß er so hart

Der hoden halb gedrungen ward.

Drumb er sein bruder gar verflucht,

Daß er das leben retten mocht.

Schwert, feur und alles ist zu leiden,

Wo man des todes far mag meiden;

Auf daß du retten mögst das leben,

Soltest ein königreich aufgeben.

Quelle:
Burkard Waldis: Esopus. Erster und zweiter Theil, Band 2, Leipzig 1882, S. 30-31.
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