Zehender Auffzug.


[93] Rudolf, Wazek.


RUDOLF. Nun wir haben der Pferde nicht verschonet / und so leicht sollen uns die Feinde nicht einholen / wenn sie etwan nach uns Verlangen trügen.

WAZEK. Ja ich kan auch davon reden / heute hab ich weidlich geritten.

RUDOLF. Das heist nicht geritten / wenn man die Reise-Lade zwischen den Beinen hat.

WAZEK. Ich dachte auch / es wäre die Reise-Lade / und darnach war es der Wolff.

RUDOLF. So gehts den jungen Kerlen / wenn sie ausfliegen / sie müssen was lernen.

WAZEK. Über dem Lernen darff man den Kopff nicht sehre zerbrechen / aber es geht schändlich über die Beine.

RUDOLF. Erinnere mich dran / heute solstu auff dem Strohwische reiten.

WAZEK. Das will ich lieber thun / als auff der Igel- Keule.

RUDOLF. Doch wo werden wir uns hinwenden / es wäre Zeit / daß wir eine verborgene Wohnung suchten.


Die Bauren præsentiren sich.


WAZEK. Dort kommen etliche Herren her / die wollen wir fragen.[94]

RUDOLF. Du tummer Schelm / du siehest die Bauren vor Herren an.

WAZEK. Wenn ich zu Hofe bin / da heiß ich die Bauren Schelmen / aber wenn ich in ihr Gebiete komme / so sehe ich sie flugs vor leibhafftige Herren an.

RUDOLF. Du hast doch deine Entschuldigung.


Quelle:
Christian Weise: Sämtliche Werke. Berlin und New York 1971 ff., S. 93-95.
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