Achtzehnder Aufftrit.


[47] Die Vorigen. Carolo, Bianca, Rossana, Flavia, Marina.


CARLO. Jhr Herren Patres, was sollen wir nun anfangen? das Kloster stehet in Gefahr / die Kirche ist eröffnet / der Pöbel möcht etwas weiter greiffen und seine Gewalt an unschuldigen Personen mißbrauchen: ich bitte euch um unser bisherigen Freundschafft willen / welche dieses Kloster von dem gesamten Adel bißher genossen hat / lasset euch dieses Frauen-Zimmer zu guter Sicherheit recommendiret seyn. Ich folge dem Vice-Roy auf das Castell.

BONAVITA. Jhr Gnaden diese Personen kommen gar unrecht bey uns an / wir haben zwar beiderseits lange Kleider / allein wie stehets um unsre Ordens Regel?[47]

CARLO. Die Ordens-Regel geht nicht so weit / daß man dem Frauen-Zimmer keine Wohlthat erweisen soll: ich habe schon so viel Nachricht / daß sich niemand an jhren Zellen vergreiffen wird: wollen sie die Eintheilung machen / daß ein jedweder eine Person beherbergen kan / so wird es gewißlich mit hohem Dancke jederzeit verschuldet werden.

BONAVITA. Wir haben das Gelübde des Gehorsams / also werden wir auch jhr Gnaden nicht dürffen ungehorsam seyn.

CARLO. Diese hohe Personen werden jhnen nochmahls anbefohlen: denn ich darff die Zeit meiner Wohlfahrt nicht versäumen.


Geht ab.


BONAVITA. Nun wolan / wir werden zuvor unsre Zellen etwas ordentlicher ausbutzen / damit sich das Frauen-Zimmer nicht schämen dürffe / darinn zuverharren.


Die Mönche gehen ab.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 47-48.
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