Zwölffter Aufftrit.


[101] Caraffa, Bonavita.


CARAFFA. Es wird mich niemand an diesem Orte suchen.

BONAVITA. Jhr Gnaden versichern sich / daß Unglück ist anitzo[101] dahin kommen / daß auch die heimlichsten Sachen verrathen werden. Ich bitte sie schonen unsers Klosters.

CARAFFA. Ich begehre nicht länger hier zuverziehen / als biß der außgeschickte Bothe wieder zurücke kömt. Ich wil hoffen sein Geistlicher Mönch- Habit wird jhm einen freyen Paß zu wege bringen.

BONAVITA. Die Raserey des Volckes ist so hefftig / daß unser Closter darüber zu Grunde gehen könte.

CARAFFA. Ach / warum hab ich meinen Herren Bruder nicht gefolget! Er reitet im freyem Felde dahin / und verspottet alle Dräu-Worte / welche bloß in Neapolis zu Donnerschlägen worden sind. Doch jhr / Leute betrachtet doch an meinem Exempel / was ein hoher Stand vor Wirckung hat / wenn er von dem Glücke verlassen wird.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 101-102.
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