Siebzehnder Aufftrit.


[166] Vitale, Bravo, Francesco, Masaniello.


VITALE. Mein Herr / er lasse sich doch bewegen / und schone dieses unschuldigen Mannes.

BRAVO. Wenn wir den Haß der Weltlichen und Geistlichen über uns laden wollen / so müssen wir wohl verlohren seyn.

MASANIELLO. Jhr Hunds-Buben / wer seyd jhr?

VITALE. Ich bin ein getreuer Diener / der bey der itzigen Regierung Leib und Leben lassen wil.

MASANIELLO. So steh auff meiner Seite.

VITALE. Das wil ich thun als ein ehrlicher Kerl.

MASANIELLO. Aber wer bistu?

BRAVO. Ich bin auch so gut.

MASANIELLO. Hastu nicht meine Action getadelt / da ich meine Autorität an dem Mönche sehen ließ?

BRAVO. Ich gestehe es / ich habe vor jhn intercediret.

MASANIELLO. Das heist so viel / du hast mich getadelt / und dieses hastu verdienet.


Er giebt jhm eine Maulschelle.


BRAVO. Dieser Lohnung halben bin ich nicht in die Stadt kommen.

MASANIELLO. So packe dich zwantzig Meilen von Neapolis weg / wo ich dich in einem Tage nicht zwantzig mahl soll hencken oder köpffen lassen; Aber was ist dort vor ein Auffstand vom Volcke? last sie herkommen / oder wo ich sie suchen soll / so stehen sie in Lebens Gefahr.

VITALE. Es sind schwache Leute / welche jhre Kinder von der Gasse nach Hause führen.

MASANIELLO. Sie müssen herkommen.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 166-167.
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