XXXIII.

[47] Eben ein solches Rätzel hab ich im lustigen Redner anbracht. Denn Thuanus schreibt / dem Könige in Franckreich wäre zu seiner Zeit ein wunderlicher Edelstein præsentiret worden von dieser Beschaffenheit: sein Glantz war unvergleichlich / nicht anders / als wenn er gantz angebrandt wäre / daß auch die umstehenden / kaum den schein ertragen kunten. Wenn er mit Erde bedecket ward / so drang er vor sich selbst in die Höhe heraus. In keinen engen Behältnüsse konte er verschlossen werden / und[47] also muste er an einem weiten Orte verwahret seyn. Er war schön und liedt keine Unreinigkeit. Die Gestalt war unbeständig und veränderte sich alle Augenblicke. Dem ansehen nach war er schöne / doch ließ er sich nicht gerne begreiffen. Ja wer sich zu gemein damit machen wolte / der hatte Schaden davon. Gesetzt auch / daß jemand etwas davon brach / weil er nicht allzuharte war / so blieb er doch so groß als zuvor. Und diese Erzehlung hat gedachter Thuanus von einem Medico, welcher unter diesen Rätzel das Feuer verstanden hatte / wie solches Hr. Conring in seinen Notis ad Præsationem Lampadii artig ausführet. Ich wil nicht sagen / wie ich es appliciret habe; die Umstände sind so klar / daß man bey einer Leichen-Rede ohne sonderbahre Mühe damit zu rechte kommen solte.

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Christian Weise: Kurtzer Bericht vom politischen Näscher, Leipzig 1680, S. 47-48.
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