66. Auff ein schönes Gemähld des hl. Stephans

[206] Wenn ich den theuren Mann so wol find' abgebildt,

So standhafft ihn, das Volck so wild,

So rührt mehr als sein Haubt mein Hertze jeder Stein,

Und Stephan's gantzer Schmertz' ist mein:

Doch dünckt mich auch, wenn ich den Himmel offen find',

Ihn zu beneiden keine Sünd',

Und dass die Marter-Krohn sich um kein Haubte nicht

So schön als morsche Scheitel flieht.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 206.
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