68. Auff die Druckerey der Deutschen

[207] Dass noch kein wollgedrucktes Blat

Ein Deutsches Buch gezieret hat,

Und uns zum Kauff- und Lesen reitz',

Das machet offt des Druckers-Geitz.

Der Bogen ist so sehr befleckt,

Dass er sich unter'm Druck versteckt,

Und dieser ist so abgenützt,

Dass jede Reih' ein' andre stützt.

Der Schreiber legt voll Ungedult

Auff den Verleger alle Schuld,

Doch dünckt mich, dass an diesem Spiel'

Der jenem in die Karte kuckt,

Und weil der wenig schreibt in viel,

Dass dieser viell auff wenig druckt.

Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 207.
Lizenz:
Kategorien: