7. auftritt.

[137] Der erst narr bringt den spyler; der schilt den trincker.


3. Was sagst du wüster voller kubel?

Du redst dem guten freundt gar ubel,

Drumb er ist schönen frawen holt.

Wann man dein narrheyt sagen solt,

So bist ein grösser narr dann der.

Von wein so wurst du nymmer ler,

Du fulst und sauffst stets wie ein ku,

Bist du nit vol, so hast keyn rhu.

Desgleichen wann d bist bey hochzeiten,

Bey gselschafft oder andern leithen,

So bist allweg der vollest droll

Und wilt ein yeden trincken voll.

Vermeynst gar offt ein andern z mutzen,

So thund sye dich mit ersten butzen,

Ee ander leut die urthen gend,

Das z wen an dir zu furen hend,

Muß man dich anderst nit heymdragen.

Es möchten d leut bey dir verzagen.

Gost auch offt auff der gassen rancken

Von einem hauß zum andern schwancken

Und falst offt uber blöchr und steyn,

Zerfalst den kopff, knye und schinbeyn

Und lauffst offt heym on hut und rock,

Sichst mit den augen wie ein bock,

Ligst offt im kot recht wie ein schwein.

Sol solcher unflot hubsch sein,

So seind des meyers moren schen,

Thund tag und nacht im dreck umbgen.

Dann hast offt auff der banck dein gleger,

Wasser trincken wer dir weger.

Offt muß man dich auch dragen nider;

Am morgen, wan d erwachest wider,[137]

So schmeckt dir weder speiß noch dranck,

Zeit und weil die ist dir lanck.

Das must du dann ein Zeitlang leiden.

Thetst du die hohen gläßer meiden,

Hielt ich dich fur ein weisern mann,

Sunst must die kapp auch dragen an.


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 137-138.
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