Sechster Auftritt

[282] Perwenitz, Dannewitz, Sechelweg, Stroband kommen von rechts.


PERWENITZ. Dann geh' mal mit deinen Leuten, haltet unsere Pferde.

STURZ. Is jut, Herr Burgemeester; ick fürchte man, daß die zwei Kerle da zu dämlich sind for die Reiterei.


Sturz, Belkow, Stummel rechts ab.


PERWENITZ. Noch niemand da – die Berliner sind wieder mal zuerst aufgestanden. Setzt sich auf eine Bodenerhöhung.

STROBAND. Ob wir denn auch richtig hier sind?

DANNEWITZ. Da wo es zum Marienberg 'raufgeht, hat es geheißen, wird er sein Zelt aufschlagen und da soll es sein.

PERWENITZ. Am Marienberg sind wir.

SECHELWEG zeigt. Und da steht ja auch ein Zelt!

ALLE. Wo?

SECHELWEG. Na seht Ihr's denn nicht?

PERWENITZ. Das stimmt – das muß sein Zelt sein.[282]

STROBAND. Das muß es sein.

PERWENITZ. Nu soll's mich wundern, was da 'rauskommen wird; ob's wieder so 'ne Art von Jobsten sein wird?

STROBAND. Ne, ne, ich habe ein gutes Zutrauen.

PERWENITZ. Dann geht's Euch besser als mir.

STROBAND. Wenn ich nur wüßte, warum Ihr Euch so gegen ihn stemmt?

PERWENITZ. Wenn man mir einen Krug Wein vorsetzt, soll ich sagen, der Wein is jut bevor daß ich gekostet? Ne – erst selber probieren! Kaiser Sigismund schickt ihn, und Kaiser Sigismund hat uns auch den Jobst geschickt, und Kaiser Sigismund is ein Baum, der bis heutigentags nur saures Obst für uns getragen hat.


Quelle:
Ernst von Wildenbruch: Gesammelte Werke. Band 9, Berlin 1911–1918, S. 282-283.
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