Inhalt.

[309] Parzival begegnet einem heidnischen Ritter, der mit fünfundzwanzig Heerscharen von verschiedenen Sprachen über Meer gekommen war und in der Nähe geankert hatte. Sie rannten sich an und der Heide erstaunt, als ihm Parzival den Sattel nicht räumt. Thasme und Thabronit sind seine Losungsworte, und der Gedanke an Sekundillen leiht ihm solche Kraft, daß Parzival im Schwertkampf vor ihm auf ein Knie sinkt. Doch jetzt gedenkt auch dieser, der seit der Begegnung mit Trevrezent Gott vertraute, an Kondwiramur, wählt Pelrapär zum Feldrufe und schlägt den Heiden, daß er auf die Kniee stürzt, Ithers Schwert aber auf seinem Helme zerbricht, wodurch Parzival wehrlos ist. Der Heide benutzt aus Großmuth diesen Vortheil nicht, sondern fragt den Gegner nach seinem Namen, giebt sich zuerst als Feirefiss Anschewein zu erkennen und wirft sein Schwert hinweg. Nach Ekubas Beschreibung erkennt Parzival den Bruder an der Elsternfarbe seiner Haut, will ihn aber nicht dutzen, weil jener älter und reicher ist. Feirefiss war nach dem Abendlande gezogen, um seinen Vater Gahmuret aufzusuchen, dessen Tod er erst durch Parzival erfährt. Mit diesem reitet er zu Artus, der durch die Spiegelsäule schon von dem Zweikampf vernommen und auf Parzival gerathen hat. Sie steigen in Gawans Gezelt ab, der sie entwappnen und das Mal bereiten läßt. Nach Tische kommt Artus hinzu, den Gast zu begrüßen. Er läßt sich erst von Feirefiss, dann auch von Parzival die Namen der Grafen,[309] Herzoge und Könige nennen, die sie bezwungen haben. Auf Gawans Befehl wird die prächtige Rüstung des Heiden hereingetragen und allgemein bewundert. Artus beschließt auf den nächsten Tag ein Fest an der Tafelrunde, um Feirefiss in den Bund aufzunehmen. Ueber dem Mal bringt Kondrie la Sorziere die Botschaft, daß Parzival zum König des Grals ernannt sei, sein Sohn Loherangrein ihm in dieser Würde folgen und Kardeiß seine weltlichen Kronen erben solle. Nur Ein Mann dürfe ihn nach Monsalväsch begleiten, wozu Parzival seinen Bruder Feirefiss wählt. Ehe sie Kondrien dahin folgen, schickt der Heide nach den Schiffen, um Geschenke für alle versammelten Fürsten und Frauen herbeizuholen.

Quelle:
Wolfram von Eschenbach: Parzival und Titurel. 2 Bände, Stuttgart 1862, Band 2, S. 309-310.
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