Dritte Abtheilung:

Kunst.

* Aus dem Kelche dieses Geisterreiches

Schäumt Ihm die Unendlichkeit. *

Schiller.



Schlußtableau.

Die Verklärung.


[206] Das Innre einer Kathedrale. Vor dem Hochaltar ein Katafalk errichtet, um welchen Kerzen brennen.

Es ist Nacht.

Ein Mönch und ein Verhüllter treten ein.


MÖNCH.

Aus Eurer Hand empfing ich, werther Herr,

Das wunderbar-geheimnißvolle Zeichen,

Wodurch allein man stiller Zeuge wird

Der höchsten Trauer hier um diesen Todten.

Ihr habt den Goldreif mit dem Blutkarfunkel

In meine treue Hand gelegt; hier flammt er noch;

Drum sollt Ihr dieses Todten Antlitz schaun,

Und, Herr, ein solch Vertraun gewähr' ich Euch,

Daß ich im Heiligtum allein Euch lasse

In stiller, tiefer, heil'ger Mitternacht,

In dieses Leichnams wundervoller Nähe.

Gehabt Euch wohl, zwei volle Stunden stehn Euch zu;

Dann kehr ich wieder, Euch zurückzurufen.


Mönch ab.


DER VERHÜLLTE.

Hier stünd' ich nun, umweht von heil'gen Schauern,

Einsam, von heißem Andachtsstrom durchflossen,

Anbetend, in der unsichtbaren Kirche.

Nicht unsichtbar, fürwahr; denn klar und hell,

Obschon in nächt'ge Dämmerung gelegt,

Erblick' ich diese gotterfüllten Räume.

Warum nun unsichtbar? Thor, der Du fragst!

Unsichtbar, unerforschlich und unnahbar[207]

Dem irdisch-blöden Aug' des Weihelosen,

Deß, der dem Leben seine heil'gen Mächte,

Glauben und Dichtung, Andacht und Erkenntniß,

Der Gottesoffenbarung süße Wunder,

Nicht abgekämpft im heißen Lebenskampf.

Ihm aber, der zur Weisheit durchgedrungen,

Zur Qual und Seligkeit geweihter Forschung,

Zum Kern der Liebe, auch zum Kern des Hasses,

Zum Schaun des Geistes und zu höchster Ahnung

Deß, was im Fleisch der Geist noch offenbart,

Was in der Erdenhülle er nur darstellt,

Umflossen noch von irdischbanger Schwüle –

Ihm, der die große Scheidung hat vollendet,

Die unermeßlich qualenreiche Scheidung

Des Scheins und Wesens, die sich dennoch einen,

Auf des Gedankens Atlasschulter ruhend –

Ihm ist nicht unsichtbar dies Gotteshaus,

Nein: sichtbar, und es nimmt der lichte Tempel

Den Suchenden in sein Geheimniß auf.

Nacht ist ihm Licht, und Sterne, heiliggroß,

Tauchen hervor aus Firmamentes Nächten,

Zu leuchten ihm auf seiner heil'gen Wallfahrt.

So steh' ich hier und danke unter heißen Thränen Dir,

Du hoher Himmel, Gottheit, die dort ewiglich im Lichtreich thront,

Dir Vater, Sohn und heiliger Geist, Erleuchtende!

Leben, Du schweres, qualenreiches, dennoch seliges,

Dir dank' ich, daß Du weise mich hieher geführt,

Und Dir, Du aller Lebenswunder allerheiligstes,[208]

Im Staube lieg' ich hier und bete Dich in Wonne an

Lichtheilig Lilienblumenkreuzeswunder – Poesie!


Kniet vor dem Katafalk nieder.

Ein anderer Verhüllter naht, von dem Mönch geleitet.


MÖNCH.

Auch Ihr reicht mir das Zeichen? Wunderbar, höchst wunderbar!

Doch nicht verschließen kann ich Euch des Domes Heiligthum,

Doch solch ein Kleinod bürgt für Eure Würdigkeit.

VERHÜLLTER naht sich dem Katafalk.

Hernieder schwebt von Himmels sel'ger Höh

Die ew'ge Lampe; Weihrauchdüfte wogen seliglich,

Und Kerzen, anzuschaun wie lichte Sonnen,

Verbreiten ringsum höchsten Gnadenschein.

Dir nah' ich, heil'ger Schläfer. Nimmermehr,

Ich weiß es wohl, erweckt Dich meine Andachtschmerzensgluth.

Dubist gestorben! Und für mich gestorben, Seligster,

Ja für uns Alle, die die Welt im Lichte schaun,

Und Gott im Geiste. Offenbarungsflamme dringt

Aus Deiner nun entseelten Hülle Lieblichkeit.

Könnt' ich nur einmal, einmal nur Dein Antlitz schaun,

Verklärter Dulder, der die Sünde trug der Welt

Und des Gedankens heiße Höllenfahrt

Und Zweifels Irrsal! – Solches aber wehrt der Geist.

Drum im Gebet nur eint sich Deinem Geist der meinige.


Kniet nieder.

[209] Es treten nach und nach mehre verhüllte Gestalten in den Dom, die beim Hochaltar niederknieen und beten.


Gesang der Chorknaben.

Stabat mater dolorosa

Juxta crucem lacrimosa,

Dum pendebat filius,

Cujus animam gementem

Constristatam ac dolentem

Pertransivit gladius! –


PONTEFEX betritt den Hochaltar.

Ihr Hingesunknen in Gebet und Andachtgluth,

Gelöst habt Ihr Euch Alle durch des Geist's Gewalt,

Durch des Demanten unvergänglich Lichtsymbol.

So hebet nun die Häupter auf zu mir, dem Pontifex,

Die Gramgebeugten. – Auferstehung, Würd'ge, künd' ich Euch,

Der Gottheit Priester, dieses Heiligthums Metropolit.

Vor Allem aber frag'ich Euch im Namen dieses Todten hier

Glaubt Ihr an Gott, den Heiligen, Dreieinigen?

Glaubt Ihr, daß nur in ihm allein die Welt bebesteht?

Glaubt Ihr, daß Tod durch Geistes Leben ewig überwunden ist?

Glaubt Ihr, daß des Gedankens Macht die höchste sei?

DIE VERHÜLLTEN.

Wir glauben's, und in diesem sel'gen Glauben sterben wir.

PONTIFEX.

So hebt empor Euch, fasset mit geweihter Hand[210]

Des Bahrtuchs goldne Spitzen, schaut zu mir empor!

PONTIFEX.

Im Namen des Gedankens und der hehren Kunst:

Der Heil'ge, der hier schlummert, Alle kennt Ihr ihn.

Was sollt' ich nennen seinen Namen? Sein Exequium,

Das heil'ge, zu vollbringen, darum steh' ich hier.

Und in Erinnrung sei begründet dies Exequium,

Im Einstmals selber des nunmehr Geläuterten.

Erschlossen als ein großes ew'ges Bibelbuch

Liegt vor Euch dieses Todten einzige Vergangenheit.

Darin zu lesen, in der Stunde tiefster Mitternacht

Sie nach zudenken, dazu fordr' ich Euch, Geweihte, auf! –

Er ward geboren. Denket nach dies innerlichst geheime Wort!

Was ist Geburt? Das Menschendaseins ewige Voraussetzung,

Geknüpft an einen einz'gen dunklen Werdeaugenblick.

In's Leben trat er. Was ist Leben? Dieses kündet mir!

DIE VERHÜLLTEN in dumpfen Tönen recitirend.

»Was ist Leben? Trug der Sinne!

Was ist Leben? Hohler Schaum!

Ein Verblühen beim Beginne,

Ein Phantom, ein Schatten kaum.

Wenig kann das Glück uns geben;

Denn ein Traum ist unser Leben,

Und die Träume selbst sind Traum.« –[211]

PONTIFEX.

Ein Träumen, meint Ihr, sei das Leben? Ja, ein Träumen ist's.

Doch nur als Leben, wisset, ist das Leben Traum,

Als Leben, das gelebt wird; aber aufgenommen erst

In ew'ge Hütten der Vergangenheit,

Verschlungen erst von ew'gen Geistes Allgewalt,

Ergriffen erst von des Gedankens heiliger Unendlichkeit,

Zurückgegeben erst der Menschheit als ihr Eigenthum,

Als ewige Geschichte ihrer selbst, der ewigen –

Ist Leben kein Traum. Solches kündet Euch durch mich der Geist.

In solches Leben nun, das irdisch und vergänglich zwar,

Doch ewig ist dereinst, in dieses trat der nun Entschlafne ein.

Doch an des Lebens Schwelle merket, da empfing ihn schon der Tod,

Und mit der dunklen Geisterhand ergriff ihn die Natur.

Auch dieses Räthsel mir zu lösen, fordr' ich Euch, Geweihte, auf:

Was sei der Tod, zu künden, was Natur.

DIE VERHÜLLTEN.

Tod ist die stille Zuflucht nach des Lebens Stürmen;

Die aber schickt den grimmen Tod, das ist Natur.

PONTIFEX.

Im Irrthum sprecht Ihr Wahrheit; aber tiefer noch,

Hinab in tiefste Tiefen führe Euch der Forschergeist!

Denn Tod, Ihr Schüler, ist des Lebens Einschlag nur,

Und die Natur, ihn bergend, birgt das Leben auch;[212]

In tiefer Liebesehe beider blüht des Lebens Wahrheit auf.

Darum ist Tod ein ewig Bilden in des Lebens Herrlichkeit,

Leben ein ewig Bilden in des Sterbens Glorie.

So zwischen beiden Sonnen wandelnd, lebt und stirbt der Mensch;

Und so ergriff ihn, der geworden war, gleich die Natur.

Des Geistes Denken, ihm erblüht's in einer Todtengruft,

Auf graus'gem Kirchhof, wo uralte Nacht die Geister weckt.

Bei Mondes Zwielicht, über holdestem Gebein

Süßer Geliebten, über deren Leib nun Eidechs kraucht.–

Aus diesem Moder stieg ihm seines Denkens Blume;

Uns Allen aber steigt sie aus Verwesung auf.

Nur daß das Denken selber nicht verwese,

Ist höchste Macht des Denkens; niederwärts

Zu steigen in das Grab und glorreich zu erstehn.

Hier aber, hier, in diesem höchsten Weiheaugenblick,

Umstrickte ihn für ewig, gräßlich, tückisch die Natur

Und warf ihn an des Erdgeists nächt'gen Busen.

DIE VERHÜLLTEN.

Weh', weh'! Und diese schaurig-nächt'ge Einigung

Mit Eisesschlag des Todes traf sie sein gewaltig Herz.

PONTIFEX.

Sein Name, Brüder, werde nicht so oft im Geist genannt![213]

Ruhe den Todten, bis die Stunde der Verklärung naht!

Ich künd' Euch Andres, da Ihr so im Geist versammelt seid:

Erfüllt von unaussprechlich-tiefer Lockung ist Natur,

Ein heitrer, sel'ger, klarer Schauplatz; bald ein nächtiger.

An einem Bächlein, winz'gem, wandelt still der Scheinpoet,

Bespiegelnd in dem Bächlein sich und seine Eitelkeit,

Sein süßlich duftend Antlitz, wie der griechische Narcissus einst.

Und wie nun also um des Scheinpoeten süßlich Wesen rings herum

Die Schafgarb' blühet, und der Erdrauch und der Löwenzahn

Und Gänseblümleins, Primelchens solide Würzigkeit,

Und Ginster, Augentrost und nüchtern Unkraut:

So, ganz auf diese nüchtern-blüh'nde Weise

Formt sich in dem Poetlein die Betrachtung:

Recht innig, süßlich, häuslich und narcißhaft,

Recht selig-wonnig, immerfort betrachtend,

Wohl mehre Stunden lang, bis daß die Kühlein

Daheim ziehn, läutend, nach der Futterkrippe.

Mit diesen Kühlein ziehet heim Poetlein,

Als welches solcherweis' nun ausbetrachtet,

Und stärkt den Leib daheime, das Poetlein,

Nachdem der Geist am Erdrauch sich gestärket.

Und Verslein recitirt im Heimgehn das Poetlein,

Und, Verslein sprechend, stülpt es auf die Nachtmütz'.[214]

O holde Nachtmütz', holderes Poetlein!

Wie aber lockt Natur den Geisteszögling?

O grauser Reiz! höchst schöpferisches Dulden!

Wie lockt Natur den geistdurchdrungnen Dichter,

In dessen Nerven wühlt und schäumt das Denken

Und furchtbar großer Dichtung Zeugungswunder?

Strom wird der Bach, ergießend sich in Meerfluth,

Wird niedre Blum' zur hohen Cactussäule,

Wird Weidenbaum zu Urwalds mächt'gen Riesen,

Wird Ginsterblüth' zur Riesenlotusblume,

Wird schlängelnd Eidechslein zum Alligator,

Wird sanfter Wind, der Liesens Windeln trocknet,

Zum Donnersturm, der den Maranhon aufwühlt,

Wird Abendläuten zu Gewitters Sturmgeläut,

Wird Lichtlein in der Hütte zum gewalt'gen,

Zum allverschlingenden Brand des Weltgebäudes.

Hinsinkt der Dichter, ganz von Gluth umflossen,

Zerwühlt sich fort und fort in Angst und Zweifel,

In grausem Denken, in noch graus'rer Dichtung,

Und dichtet, denket, grübelt, zagt und jammert,

Und flucht zuletzt und wirft sein ganzes Wesen,

Das brausende, an's dunkle Herz des Erdgeists,

Der mit ihm niederfährt zu Weltalls Nadir,

Zum Chaostempel, wo die Wasser brausen

Und Flammen werden. Lebe wohl nun, Heimath

Und Herzens stiller Friede! – – Doch was künd' ich Euch das?

Geweihte seid Ihr, habt bestanden selbst die Niederfahrt! –[215]

Und so in's Leben stürzt er wiederum, ein dunkler Geisterseher,

Und Leben faßt ihn dunkel, wie Natur einst,

Und gräßlich, und in Lebens Schooße selbst

Spukt ihm Natur, ein durst'ger Vampyrtiger,

Durstig nach Dichters Herzblut. Armer Dichter,

Zerwühlter Dulder, schirme Dich die Gottheit!

Sie aber wohnt da droben über Wolken

Und birgt sich, wie der alte Gott Jehovah,

Und schweigt und scheint zu schlummern; doch aus Nächten

Hervor streckt Satan nun sein flammend Antlitz,

Satan, der Menschen Erbfeind und Verderber.

Da aber zittern leis die bleichen Gräser,

Und Mondesbild birgt sich in tiefes Dunkel,

Und höhnisch kichern nachtumhüllte Blätter,

Und unter'm Hügel grollen die Gebeine. –

DIE VERHÜLLTEN dumpf und traurig.

Und Wehe, Wehe zittert durch die Lüfte,

Und Wehe, Wehe seufzt herauf aus Schlünden,

Und Wehe, Weh' stöhnt's durch die weite Schöpfung!

PONTIFEX.

Und Satan übet seine feige Herrschaft

Und führt, in's Leben nicht, nein in des Lebens Nachtstück

Den Dichter, den von grimmer Gluth Entbrannten.

Und in des Weibes nächtig-dunklem Liebreiz

Pflanzt Satan auf die Schwefelhöllenfahne,[216]

Und in des Weibes schaudernde Umarmung

Da stürzt er hin den schaudernden Poeten

Und dringt ihm ab auf sturmdurchwühlter Meerfluth

Der armen Seele grasse Blutverschreibung

Und führt ihn in das Brautbett eines Leichnams. –

DIE VERHÜLLTEN.

Und wehe, wehe! von gespenst'ger Liebe

Qualvoll entbrannt, begehrt der Unglücksel'ge

Erweckung dessen, was im Meer ertränkt ward,

Und Satan thut's und wecket auf den Leichnam.

PONTIFEX.

Füllt dann, anstatt mit ew'ger Liebesflamme,

Des Armen Herz mit Langweil' und mit Ekel;

Und aus des Ekels innerster Verzweiflung,

Aus ew'ger Wandlung des Gelüsts in Abscheu

Gestaltet sich die Sünde und der Mord.

DIE VERHÜLLTEN.

Und aus dem Mord gebiert sich die Verdammniß.

PONTIFEX.

Da aber, weil die Kunst des Lebens täuschte,

Entfaltet sich die heil'ge Kunst des Sterbens

In stiller, angestammter Werdegröße.

Und in der Hütte abendlichem Dunkel,

Beschirmt von einer Jungfrau lichter Unschuld,

Beim leisen Schlag der träumerischen Wanduhr,

Verscheidet er im Glauben und im Schauen,

Wiedergeboren zu der Gottheit Leben,

Durchdrungen von der Wonne der Erkenntniß. –[217]

STIMMEN DER CHORKNABEN.

Hosianna, Gott erscheinet!

Nun hat mein Auge g'nug geweinet,

Der Himmel öffnet sich vor mir!

DIE VERHÜLLTEN.

Da aber naht auf Zehen tückisch Satan,

Und höhnend fordert er die Todbeglückte,

Die in dem Sterben sel'ge Dichterseele –

Die Seele sammt dem Leib, die ihm verschrieben.

PONTIFEX.

Doch Halleluja! tönt des Retters Stimme,

Des Ritters, Retters, Rächers Donnerstimme:

Verdammt sei Leib und Seel' – Geist ist gerettet! –


Die Verhüllten fallen auf die Kniee; aus dem Sarkophag erhebt sich eine Lichtgestalt, der Dom erschallt von Halleluja.
[218]

Quelle:
Marlow, F. [d.i. Ludwig Hermann Wolfram]: Faust. Ein dramatisches Gedicht in drei Abschnitten, Neu herausgegeben und mit einer biographischen Einleitung versehen von Otto Neurath, II. Teil: Text des Faust, Berlin [1906], S. 206-219.
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