1933. Einweyhungs-Lied

[1847] Mel. In dulci jubilo.


1.

So wahr die seele lebt, die an dem creuz gebebt, daß sichs haus der seelen, das ohne grund geschwebt, auf Gottes marter pfählen und ein creuz-geschlecht voll von licht und recht drinnen wohnen möcht;

2.

So wahr soll dieser flek manch leerer purpur-schnek blut ins herze führen, und an der Gnaden-ek soll gnad allein regieren, innewendig schön soll das kirchlein stehn, und man solls auch sehn.

3.

Die künftgen kinderlein solln in das loch hinein, das der speer gerissen, die mägde groß und klein der füsse narben küssen, hände mann und weib, daß der bund am leib für die knaben bleib.

4.

Mach, wort! mach, wörtlein blut! dem Gnaden-ekgen muth, Geistes-winde rauschen! bezeichnet diese huth, ihr schwären, narb und prauschen! schlitz vom speerelein, nim du die Gemein in dein räumlein ein.

5.

Machs so, du blutge lieb! (ders todes-schweiß austrieb, daß wir gläuben möchten) daß Satans glaubens- sieb von deinen mägd und knechten keines sichten dörf, unsre waffen schärf, und kein schaaf verwerff.

6.

Es sey nun vom gehör der theuren wunden-lehr, oder vom gefühle, daß man verloren wär, wenn man der gnad entfiele; oder weils so ist, daß du Jesus Christ unser alles bist;

7.

So gib, daß auf die frag, an deinem frage-tag um die liebes-triebe, dis kirchlein ruffen mag: Ich lieb, ich lieb, ich liebe! Das ists, was ich kan; sieh mich nur recht an, herzens-künd'ger mann!

8.

Zu diesem sünder-gründ, das ist, zum wunden-bund, saget deiner samen zehntausendfacher mund ein dreymal[1847] heiligs Amen. Macht das creuz vom thron über diesen thon, Vater, Mutter, Sohn!

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 1847-1848.
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