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[1965] Mel. Schönster Immanuel!


1.

Die treue unsers Haupts ist unbeschreiblich, die Creuz-Gemein erfährt es täglich mehr: der welt, der frommen welt, ists wol ungläublich, uns aber wirds zu glauben gar nicht schwer; denn wir erfahren von jahr zu jahren, daß JESU schaaren in segen sind.

2.

Man sehe nur zurük auf kurze zeiten, und schaue was das Lamm allhier gethan, wie er ein volk sich wuste zu bereiten, das seinen tod und wunden zieren kan. Nun ist es helle an einer stelle, wo tod und hölle zu sehen war.

3.

Dort steht in Penns gebüsch ein kirch-gebäude, zum muster iedem kleinen häuselein: es ist des Lammes cron, des Vaters freude, gedeyht durchs Geistes pflege mehr und mehr; hier sieht man kinder, erlöste sünder, täglich gesünder und seliger.

4.

So geht das feuer auf im ganzen lande, darnach das Lamm am creuz so sehr gedürst't; ach! wär doch alles schon im vollen brande, so wünscht der auserwehlte Creuzes-Fürst, wir thun desgleichen; wir sehn schon[1965] zeichen, daß wir erreichen, die ernte-zeit.

5.

Wie manche thränen-saat hat man gesäet! wie manch gebet ist für dis land geschehn! ihr herzens-brüder! die ihr von uns gehet, ihr wißt es, denn ihr habts mit angesehn: ihr seyd erhöret, euch ist gewähret, was ihr begehret von unserm Lamm.

6.

Wir danken unserm Lamm von herzens grunde, daß er so manche seel herzugerufft zu dem vom Lamm entbotnen zeugen-bunde aus der verschloßnen höll und todes-gruft. Im blutgen leiden da wolln wir weiden, am quell der freuden und lebens-bach.

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 1965-1966.
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