2129.

[2002] In voriger Melodie.


1.

Geist Gottes! nim die pflege vons Lammes kirch-gehege solenn und völlig an, die pflege aller herzen, der beuten seiner schmerzen, die unser sprengel fassen kan.

2.

Laß dein geheiligt wehen[2002] uns itzo so durchgehen, daß unserm kirchelein dein mutter-amt und mühen, die seelen zu erziehen, durchgängig möge fühlbar seyn.

3.

Wir beten dich im staube, so viel nur unser glaube noch davon fassen kan, mit schämen und mit beugen, mit kindlichkeit und schweigen, als unsre Ober-Ältstin an.

4.

Wir wissen, daß dem Lamme und seinem creuzes-stamme die ehre eigen ist, daß er mit seinen wunden uns hat die gnad erfunden, daß du der kirchen Mutter bist.

5.

Er sitzt in seiner crone, und ruht auf seinem throne in aller sicherheit, und läßt nun alle sachen den lieben Vater machen, seit seiner blutgen leidens-zeit.

6.

Und du bist unserm Lamme die treuste Seelen-Amme für seine Creuz-Gemein; wie muß ihms herze lachen, wenn er dich siehet machen, und deine pflege so gedeyhn.

7.

So nim denn unsre reihen an diesem fest von neuen in deine sorge an, und warte uns so kindlich, so treu und herz-verbindlich, wie immer eine mutter kan.

8.

Laß dich in allen chören als treue Mutter hören; nim iedes in den schoos; zieh uns, als arme kinder und noch so schnöde sünder, dem Gottes-Lamme völlig groß.

9.

Die maale und die wunden, die Gottes Lamm empfunden, den marter-tod am creuz, die striemen und die ritzen, des hauptes dornen-spitzen, die ganze saure leidens-beiz,

10.

Die maal in füß und händen, die spalte an der lenden, den offnen seiten-schrein, die Ihm gezogne fürchen, die predige der kirchen mit Gottes-macht ins herz hinein;

11.

So daß kein herze bleibe, das nicht ans Lämmlein gläube; und was noch krank und schwach, das pflege mit erbarmen, hilff ihm mit treuen armen und zärtlichkeit so vollends nach.

12.

Und wenn du, Mutter-herze noch manchen, dir zum schmerze, nicht kindlich handeln siehst, so reinige und putze, bis alles Jesu nutze, was du in seiner kirche ziehst.

13.

Im chor der blutgen stäublein, im reihen deiner täublein erhalts arbeiter-chor; gib ihm bey allem schmerze ein treues mutter-herze; und bet ihm deine sprüche vor.[2003]

Quelle:
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Ergänzungsbände zu den Hauptschriften, Band 2, Hildesheim 1964, S. 2002-2004.
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