Aethylsenföl

[98] Aethylsenföl, der Aethylester der Isothiocyansäure von der Zusammensetzung CSNC2H5.

Die Ester dieser Säure werden allgemein nach ihrem wichtigsten Repräsentanten, dem im Senfsamen natürlich vorkommenden Allylsenföl (s.d.) Senföle genannt. Es sind dies im Wasser fast unlösliche Flüssigkeiten von sehr stechendem, zu Tränen reizendem Geruch. – Künstlich werden sie u.a. durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf Aminbasen und Zerlegung der primär entstandenen Produkte durch Kochen mit Silbernitrat, Quecksilber- oder Eisenchlorid dargestellt (Senfölprobe von Hofmann). Beim Erhitzen mit Salzsäure oder Wasser werden die Senföle wieder in das Amin zurückverwandelt, aus dem sie erhalten wurden; ebenso wirken verdünnte Schwefelsäure und naszierender Wasserstoff. Das Aethylsenföl CSNC2H5 ist eine bei 133° siedende Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,019 bei 0°; sie riecht stechend, reizt zu Tränen und erzeugt auf der Haut einen brennenden Schmerz.


Literatur: Beilstein, Handbuch der organ. Chemie, 3. Aufl., Hamburg und Leipzig 1893, S. 1282. – Schmidt, Lehrbuch der pharm. Chemie, Braunschweig 1901.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 98.
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