Baryumchlorid

[551] Baryumchlorid (Chlorbaryum) BaCl2, Mol.-Gew. 208, spez. Gew. (des zuvor geschmolzenen Salzes) 3,7, wasserfrei oder kristallisiert. Das wasserfreie Salz bildet weiße, zusammengesinterte, kristallinische Brocken, kristallisierte, der Formel BaCl2 + 2H2O entsprechende, farblose, rhombische, tafelförmige Kristalle. Beide sind löslich in Wasser. Das wasserfreie Salz schmilzt bei lebhafter Rotglut. Das kristallisierte Salz verliert beim Erhitzen (Kalzinieren) sein Kristallwasser. Die löslichen Baryumsalze sind giftig.

Die Darstellung des Baryumchlorides geschieht durch reduzierendes Schmelzen eines Gemisches von Baryumsulfat (Schwerspat), Kohle und Calciumchlorid, an dessen Stelle auch Manganchlorür (Nebenprodukt der Chlorfabrikation) benutzt werden kann, in einem Flammofen (s. Soda):

BaSO4 + 2C2 + CaCl2 = BaCl2 + CaS + 4CO.

Durch Zusatz von etwas Kalkstein zu der Beschickung wird das sich bildende Calciumsulfid in Wasser vollständig unlöslich. Man langt aus der erkalteten Schmelze das Baryumchlorid durch Wasser aus und läßt das Salz auskristallisieren.

Das Baryumchlorid dient als Ausgangsmaterial zur Darstellung andrer Baryumverbindungen, ferner bei der Reinigung von Kesselspeisewasser zur Abscheidung der Sulfate (de Haëns Verfahren), ist aber zu diesem Zwecke nur bei Wasser anwendbar, das frei von Magnesium- und Aluminiumverbindungen ist, da die entstehenden Chloride nachteiliger wirken als die entfernten [551] Sulfate. Schließlich mag auch noch seine Verwendung als Reagens auf Schwefelsäure oder Sulfate erwähnt sein, deren Gegenwart es durch weiße Trübungen oder Niederschläge (BaSO4) anzeigt. Bezugsquellen: Soda- und Pottaschefabriken.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 551-552.
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