Baugewerkschule

[578] Baugewerkschule, technische Lehranstalt für Techniker mittleren Ranges, insbesondere für Baugewerkmeister, niedere Hochbautechniker, Wasserbautechniker, Kulturtechniker, Maschinentechniker und Bauhandwerker.

An manchen dieser Lehranstalten werden auch Geometer ausgebildet. Mit Rücksicht auf die sehr verschiedene Vorschulbildung der eintretenden Zöglinge sind die Baugewerkschulen vielfach mit Vorklassen versehen, in denen durch mathematischen und zeichnerischen Unterricht etwa die Stufe erreicht wird, auf der die Abiturienten niederer Realschulen flehen. Der Eintritt in die Fachklassen setzt neben Absolvierung der Vorklassen (eventuell dem Nachweise der entsprechenden Kenntnisse durch eine Vorprüfung) eine vorherige praktische Ausbildung auf Werkplätzen oder in Werkstätten voraus. Die Schulklassen haben in der Regel keine ganzjährige, sondern meist eine vier- bis fünfmonatliche Dauer; an einigen Anstalten sind jedoch auch Sommerkurse eingeführt. Die inneren Einrichtungen der Baugewerkschulen erfordern Hörsäle und Zeichensäle; dagegen werden Chemie und Physik nur in geringerem Umfange gepflegt und kommen deshalb größere Laboratorien meistens nicht zur Ausführung. Eine Uebereinstimmung im Lehrplane und der Durchführung desselben besteht bei den deutschen Baugewerkschulen nicht. Die Schulen sind aber meistens gut besucht und haben zum Teil hervorragende Erfolge. Literatur: Handbuch der Architektur, IV. Teil, 6. Halbband, 1. Heft, 6. Abt., 1. Abschn., B, Kap. 8. – Niedere techn. Lehranstalten u. gewerbliche Fachschulen, S. 124–135.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 578.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: